Galerie Mayer: Filmwinzlinge auf Riesenskulptur

Tony Oursler hat eigens für Düsseldorf neue, fantastische Objekte geschaffen, auf die er seine Videos projiziert.

Düsseldorf. Am Freitag eröffnet die Galerie Hans Mayer eine Schau von Tony Oursler, und der Shootingstar der Videokunst wird selbst anwesend sein. Der 55-jährige New Yorker hatte seinen Durchbruch in den frühen 80er Jahren, als er Bilder vom Fernsehgerät entkoppelte und die Projektionen zunächst auf Stoffbälger, Puppen, Gläser und Glühbirnen übertrug.

Diese „Dummies“ waren für den jungen Mann, der in Los Angeles studiert hatte, einfach billiger herzustellen, als sich lebende TV-Stars zu mieten. Aber sie sprechen die typische Hollywoodsprache, wenn sie von Ängsten reden.

In Düsseldorf bietet er eine „absolute Premiere“, wie er es nennt. Es seien die ersten „überlebensgroßen Skulpturen“, die er geschaffen habe. Es sei spannend, vom Modell im Kopf zur neuen Größe zu finden. Es freue ihn, wenn man in so einer vier Meter hohen Arbeit Dinge entdeckt, die mit seiner Biografie zu tun hätten.

Er zeigt Kasperle-Köpfe, mit denen er als Kind gespielt hat. Oder kleine Videos, die an die Performances seiner Studentenzeit erinnern. Sogar sein Alter Ego grüßt inmitten von Gebasteltem und Gefundenem. Und die Rückkehr der Malerei sei für ihn selbst überraschend. Er habe seit seiner Studentenzeit nicht mehr so viel gemalt wie auf diesen Skulpturen.

Vieles hänge mit New York zusammen, wo man noch vor wenigen Jahren den Müll einfach am Straßenrand abstellte. Ihn fasziniere, aus billiger Ware und Hochkultur, aus Gallions- oder Spielfiguren, einem Totenkopf vom Schlüsselanhänger oder einer gefundenen Jesusgestalt neue Arbeiten zu erschaffen.

Im Hauptraum der Galerie baut Oursler „Modelllandschaften“ auf und projiziert auf die kleinsten Flächen und Zwischenräume seine schillernden Kleinstvideobilder. Der Betrachter entdeckt etwa eine winzige Filmszene, in der eine Gestalt eine Himmels-treppe emporsteigt, um vor einem unfassbaren Licht innezuhalten.

Viele Überraschungen kommen in diesem vielschichtigen Werk mit all seinen Partikeln zutage. Seine Kunst pendelt zwischen Abfall und Design, zwischen Pappmachés und einer perfekt ausbalancierten Medientechnik. Brillantes erscheint in Kunstlichtfarben, anderes ist so rau und stumpf wie eine Karnevalsfigur nach dem Fest. Das Verbindende sind die Projektionen. Sie hauchen den Dingen ein scheinbar ewiges Leben ein, in der permanenten Schleife. Oursler filmt sie mit leichtem Humor.