Theater Große Bühne für den Regieassistenten
David Tournier inszeniert sein preisgekröntes Stück „Geh, Johnny, geh!“ auf der Komödien-Bühne an der Steinstraße.
Düsseldorf. Er war anderthalb Jahre lang Regieassistent in der Komödie an der Steinstraße, sozusagen die rechte Hand wechselnder Regisseure. Jetzt hat David Tournier (24) zum ersten Mal selber das Hütchen auf, und zwar in doppelter Hinsicht: Er inszeniert sein eigenes Stück. „Geh, Johnny, geh!“ heißt das Drei-Personen-Lustspiel und handelt von einem aus dem Ruder laufenden Live-Interview in einem Radio-Studio.
Uraufgeführt ist das komödiantische Kammerspiel noch nicht, doch die Rohfassung wurde bereits mit dem Kunstpreis der österreichischen Gesellschaft Düsseldorf ausgezeichnet. Und David Tournier durfte sich das Darsteller-Trio selber aussuchen. Die Wahl traf auf den Komödien-Liebling Thorsten Hamer sowie auf die gebürtigen Österreicher Claudia Scarpatetti und Johnny, der ohne Nachnamen als Schauspieler firmiert.
„Das ist meine absolute Traum-Besetzung“, sagt David Tournier im WZ-Gespräch. Und bei unserem Probenbesuch wird klar, warum: Thorsten Hamer legt sich voll rein in die Rolle des in Panik geratenen deutschen Radiomoderators Dr. Katz, der mit dem österreichischen Paar, dem Rock’n’Roller Johnny mit grauen Schläfen und Sonnenbrille, sowie seiner Lebensgefährtin und Managerin Maria während des Interviews nicht zurande kommt.
Besonders witzig, wie Hamer Kontraste herstellt zwischen dem betont coolen Moderator-Tonfall und dem hitzig-nervösen Privatmann, der in den Musik-Pausen des live übertragenen Gesprächs-Fiaskos ganz aus der Fassung gerät.
Unterdessen sind Maria und Johnny wie Klischee-Österreicher mit a bissel mehr Zeit und Ruhe als das deutsche Nervenbündel. Allerdings erweist sich Johnny auch als gekränkt eitler Künstler, als er vom Radiomoderator einfach vom Rock’n’Roller zum Schlagersänger umtituliert wird. Das Chaos komplettiert sich.
Fürs Bühnenbild hat Regisseur und Autor David Tournier keine unerfüllbaren Wünsche. Er begnügt sich mit der Einrichtung des derzeit laufenden Stücks „Zauberhafte Zeiten“. Einzige Veränderung: In der Bühnenmitte steht jetzt ein quadratischer Tisch mit Stühlen und Mikrophonen.
Für David Tournier ist das bereits opulent. Er habe bislang nur auf ganz kleinen improvisierten Bühnen selbst inszeniert, etwa im Rahmen der Theater-AG an seinem Gymnasium in Bielefeld oder im SP-Saal auf dem Uni-Campus. In Düsseldorf habe er Germanistik und Politikwissenschaften studiert, sagt Tournier. „Ich habe in der Zeit aber mehr Theater gemacht.“ Ins Theater einzusteigen sei auch der eigentliche Grund gewesen, nach Düsseldorf zu kommen.
„Geh, Johnny, geh!“ - der Titel ist eine österreichisch mundartliche Übersetzung des amerikanischen Songtextes „Go, Johnny, go“ - ist bei weitem nicht Tourniers erstes Stück: „Ich schreibe schon seit zehn Jahren“, sagt der Autor.
Doch zum ersten Mal wird er nun eines seiner Werke auf einer veritablen Theaterbühne sehen. Das sei doch der Wunsch eines jeden Autors. „Besonders toll ist es, wenn man, wie jetzt, Einfluss auf die Inszenierung hat.“ Das sei jetzt schon etwas Anderes als das Straßentheater, das er bislang gemacht habe. Je nachdem, wie die Uraufführung laufe, sollen weitere Vorstellungen ins Programm genommen werden. Der erste Probeneindruck macht zuversichtlich.