Operndorf „Ein kultureller Ort mit einer unglaublichen Spiritualität“
Drei Düsseldorfer Musikstudenten und ein Kameramann arbeiteten in Christoph Schlingensiefs Operndorf in Burkina Faso.
Düsseldorf. Der von Aktionskünstler Christoph Schlingensief (1960-2010) begonnene Aufbau eines Operndorfs im westafrikanischen Burkina Faso wird vom Institut für Musik und Medien der Robert-Schumann-Hochschule unterstützt. Jetzt waren drei Musikstudenten und ein Kameramann vor Ort, um das zum Operndorf gehörende Tonstudio zu optimieren und mit afrikanischen Kindern im Grundschulalter Musikprojekte umzusetzen.
Schon im Spätsommer verschaffte sich der Student Nicolas Neteler einen ersten Eindruck vom Stand der Dinge im Operndorf. Nun folgten ihm die Kommilitonen Valentin Link (27) und Maximilian Sauer (24) sowie Kameramann Simon Stimberg und waren freudig überrascht: „Burkina Faso ist ein lebenslustiges Land mit viel Musik“, sagt Geiger Maximilian, der im Rahmen eines Aufbaustudiums in Düsseldorf das Fach Ton und Bild studiert. Man sei sehr herzlich empfangen worden, fügt Kontrabassist und Medien-Student Valentin hinzu. Kommuniziert werde auf Französisch, der dortigen Amtssprache. Mit seinem Schul-Französisch sei er in Burkina Faso gut zurechtgekommen. „Ich hatte zuvor auch schon Projekte in Frankreich.“
Unterdessen gehe es bei der Weiterentwicklung des Tonstudios weniger darum, viele technische Finessen einzubauen als es möglichst leicht bedienbar zu gestalten. „Das Studio soll multimedial genutzt werden und auch im Unterricht mit Kindern eingesetzt werden können“, erklärt Valentin. „Bevor wir da waren, wurde das Studio gar nicht genutzt.“ Daher lag jetzt der Fokus auf der Vereinfachung.
Das Operndorf sei derweil viel mehr als eine musikalisch Spielstätte, sondern auch Schule und Krankenstation. Kinder aus den Dörfern lernten dort Lesen und Schreiben und erhielten auch eine gesundheitliche Versorgung. Die Besonderheit des Operndorfs sei aber die musische Ausbildung, Unterricht in Musik, Theater und Kunst. Instrumente gebe es zwar nur wenige, dafür werde viel gesungen, und immerhin seien ein paar Trommeln vorhanden. „Es ist schön zu beobachten, wie sich Kinder dort künstlerisch entwickeln können“, sagt Maximilian Sauer.
Die Stätte selbst habe eine angenehme Ausstrahlung: „Das Operndorf ist ein Ort der Stille mit einer unglaublichen Spiritualität“, erzählt Sauer. Die Gebäude seien wegen der Hitze luftdurchlässig gebaut aus Ziegeln der Region. Selbst bei 40 Grad sei es dort noch angenehm kühl. „Die Luft steht nie.“ Wegen der besonderen Atmosphäre und der Ziegelsteine habe Christoph Schlingensief einst den Ort in Anlehnung an Bayreuths Grünen Hügel als „Roten Hügel“ bezeichnet.
Opernaufführungen klassischer Art gebe es zwar nicht, aber dennoch musikalische Veranstaltungen vor Publikum. Die positive Wirkung solcher Projekte sei enorm. Valentin Link: „Es müsste viel mehr davon geben.“