Heitere Liebesromanze à la Hollywood

In der Komödie feierte mit „Pretty Girl“ die Bühnenfassung des Filmklassikers „Pretty Woman“ eine humorvolle Premiere.

Heitere Liebesromanze à la Hollywood
Foto: David Young

Düsseldorf. Es hätte eine etwas trockene Adaption der Hollywood-Romanze „Pretty Woman“ werden können, das Stück „Pretty Girl“, das nun in der Komödie an der Steinstraße Premiere hatte. Doch zum Glück tritt in der Bühnenfassung eine neue Figur auf: Die Haushälterin des reichen, traumprinzenhaften Junggesellen Richard. Monika Richter heißt die resolute Dame, gespielt von der unvergleichlich komischen Anita Kupsch.

Sie ist der Feger der Produktion unter der Regie von Helmuth Fuschl und bringt durch viel freie Improvisation, kleine Slapsticks und Kalauer Humor in die Sache. Die Kupsch hat das seltene Talent, etwas aus der Rolle zu fallen und das Publikum anzusprechen, ohne, dass es peinlich wird. Man fühlt sich von ihr immer bestens unterhalten. Dass sie heimlich an das Hängeschränkchen mit den Spirituosen des Hausherrn geht und sich manchen Gin genehmigt, mag etwas klischeehaft sein, passt aber so gut zur Rolle und geht so nonchalant über die Bühne, dass es doch zum Schmunzeln anregt.

Tragend ist ihre Rolle freilich nicht. Hauptdarsteller sind Silvia Maleen als „Pretty Girl“ Julia und Andreas Elsholz als der beruflich erfolgreiche und gut aussehende Richard Higgins. Julia und Richard bilden das Traumpaar, und Kinokennern wird klar, dass mit diesen Namensgebungen Anspielungen auf das Filmpaar Julia Roberts und Richard Gere verbunden sind. Julia, die ohne Berufserfolg Touristik studiert hat, versucht sich als Hostess, wird aber von einigen männlichen Auftraggebern wie eine Prostituierte behandelt. Nur nicht von Richard. Der hält sie irrtümlich für die einbestellte Fitnesstrainerin.

Die Romanze nimmt ihren Lauf mit allen dramatischen Spitzen, etwa, wenn Richards Geschäftspartner, der gewiefte Winkeladvokat Frank Dahlberg (Momme Mommsen), zudringlich wird, als Richard nicht zugegen ist. Das sind die etwas ernsteren Momente. Wie in manchen Komödien üblich, gibt es neben dem Protagonisten-Paar noch eine Romanze zweiter Ordnung.

Der etwas trottelige Bürgermeister (Holger Petzold), dessen Einwilligung in Richards Pläne zur Errichtung eines Einkaufszentrums von Wichtigkeit ist, hat ein Auge auf die Haushälterin geworfen, die mit koreanischer Küche und einem entsprechend landestypisch schillernden Servierdress zu becircen weiß.

Maleen und Elsholz spielen ihre Hauptrollen mit respektabler Ernsthaftigkeit. Doch es fehlt beiden etwas das Leichte und Ironische für eine Komödienfassung. Sie machen optisch eine gute Figur: sie hoch elegant im roten Abendkleid, er seriöser Gentleman. Elsholz steht seit Jahren vor Fernsehkameras, muss Bühnenerfahrung aber wohl noch sammeln. Er wirkt gut vorbereitet, aber etwas steif.