„Queen of Sand“ Irina Titova Ein Königreich aus Millionen feinster Sandkörnchen

Düsseldorf · Irina Titova schafft Collagen aus Sand. Binnen Sekunden ließ die „Queen of Sand“ Irina Titova am Sonntagabend im Savoy-Theater ihr Königreich aus Millionen feinster Körnchen immer wieder neu entstehen.

In Sekundenschnelle ließ Irina Titova einzelne Szenen aus Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt" aus Sand entstehen.

Foto: Christian Goebler

„In 80 Bildern um die Welt“ hat die gebürtige Russin ihr aktuelles Programm genannt. Angelehnt an Jules Vernes Klassiker „In 80 Tagen um die Welt“. Im bodenlangen Abendkleid betrat die Künstlerin wortlos die Bühne, machte es sich in einem Sessel bequem und schlug ein dickes Buch auf. Aus dem Off erklang die sonore Stimme von Joachim Kerzel, der unter anderem Anthony Hopkins, Jack Nicholson oder Dustin Hoffman synchronisiert. In einer szenischen Lesung reiste das Publikum ins Paris des 19. Jahrhunderts, als ein junger Franzose namens Passepartout, seines Lebens als Artist überdrüssig, nach London reiste, um bei einem gewissen Phileas Fogg eine Stelle anzutreten …

Irina Titova hatte sich inzwischen hinter einem hüfthohen Tisch gestellt und ließ die einzelnen Szenen dazu passend aus feinstem Sand in einer Kiste entstehen. Mit einem Overhead-Projektor wurden die einzelnen Bilder auf eine Leinwand geworfen.

Staunend und gebannt verfolgte das Publikum, wie sie immer wieder neue Collagen erschuf. Die verschiedenen Motive flossen dabei ineinander über. Eben noch war der Pariser Eiffelturm zu sehen, da wurden schon die Umrisse des Londoner Big Ben sichtbar, aus dessen Zifferblatt sich wiederum das Gesicht von Phileas Fogg herauskristallisierte.

Blitzschnell wischte die Titova mit einer Hand mal hier, ließ mal da Sandkörner aus ihrer Faust auf die Arbeitsfläche herunterrieseln oder formte mit den Fingern immer wieder neue Linien und Kreise. Ein Globus wurde zum Heißluftballon, Meereswellen verwandelten sich in einen Dschungel. Das alles geschah in absoluter Präzision und hochkonzentriert. So eindrucksvoll wurde Vernes Meisterwerk schon lange nicht mehr in Szene gesetzt.