Film Japanische Filmtage Düsseldorf gehen in die 13. Runde

Düsseldorf · Die 2007 gegründete Veranstaltung widmet sich in diesem Jahr drei Traditionen in Nippon: Essen, Baden und Historienfilmen.

Entzaubert in seinem Film „Hana“ den Mythos der Samurai: Star-Regisseur Hirokazu Koreeda.

Foto: picture alliance / dpa/Franck Robichon

Am 11. Januar gehen die Japanischen Filmtage Düsseldorf „Eyes on Japan“ in die 13. Runde. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf der japanischen Ess- und Badekultur und dem Historienfilm (jidaigeki). Das Filmmuseum präsentiert zusammen mit dem Japanischen Generalkonsulat und dem Japanischen Kulturinstitut Köln 20 Filme, darunter drei deutsche Erstaufführungen.

Seit Jahrhunderten sind in der japanischen Küche frische Zutaten genauso wichtig wie eine sorgfältige Zubereitung, die Vielfalt der Menüs, ihr dekoratives Anrichten, die Berücksichtigung der Jahreszeiten sowie regionaler und lokaler Besonderheiten. Zudem spielt die Kochkunst für das menschliche Miteinander eine wichtige Rolle. Dies zeigt der Film „Bushi No Kandate - A Tale of Samurai Cooking“, mit die Filmtage eröffnen. Regisseur Yûzô AsaharaIn erzählt in 121 Minuten von den Samurai der Familie Funaki, die den Fürsten von Kaga seit Generationen als Köche dienen. Doch nachdem der fähige erste Sohn der Familie unerwartet verstorben ist, steht sein jüngerer Bruder Yasunobu in der Verantwortung. Der erweist sich jedoch als völlig talentfrei am Herd. Da entdeckt sein Vater die begnadete Köchin Haru. Um die Ehre der Funaki als Küchenchefs am Hofe von Kaga zu wahren, überredet er sie, seinen Sohn zu ehelichen. Eine kulinarische Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf. Der Film basiert auf der wahren Geschichte einer Familie in Kaga, die mit ihrer Kochkunst zahlreiche politische Umbrüche überstanden hat. Zur Eröffnung wird das Musik-Ensemble Wagaku Miyabi mit Shinobue (Flöte) und Koto (Zither) auftreten.

Auch das Baden nimmt für die Japaner eine besondere Bedeutung ein. Es dient nicht nur der Reinigung, sondern auch der Entspannung. Das demonstriert Regisseur Hideki Takeuchi in seiner preisgekrönten Komödie „Thermae Romae“, der in Japan 2012 zum Kassenschlager mutierte. Sie handelt von dem römischen Architekten Lucius, der unter Kaiser Hadrian arbeitet. Mit seinen konventionellen Entwürfen für die beliebten Badehäuser (thermae) plant er aber am Geschmack der Zeit vorbei. Als er sich in einer Therme von seinem Frust erholt, wird er plötzlich von einem Sog erfasst und landet per Zeitsprung in einem öffentlichen Bad im heutigen Japan. Dort lässt sich Lucius von den Wellness-Innovationen wie Brause oder Sprudelbad inspirieren und lässt sie in seine eigenen Bauprojekte einfließen. Mit Erfolg. Auch Kaiser Hadrian wird auf ihn aufmerksam.

Ebenfalls nicht aus der japanischen Kultur wegzudenken ist der „Historienfilm“. Die Filmtage zeigen, wie sich die Star-Regisseure Akira Kurosawa, Yôji Yamada und Hirokazu Koreeda mit dem beliebten Filmgenre auseinandersetzen. Koreeda entzaubert in seinem Historienfilm „Hana“ den Mythos der Samurai, deren Welt von Kampf und Ehre geprägt ist.

Drei Filme feiern in Düsseldorf ihre deutsche Erstaufführung: Mia Yoon dokumentiert in „Life goes on“ das Leben der Menschen in der Tōhoku-Region nach dem schweren Erdbeben vom 11. März 2011 und dem verheerenden Tsunami. „Rise up“ schildert die Geschichte der erblindeten Rui, die sich zunehmend von der Außenwelt abkapselt, bis sie auf den passionierten Gleitschirmflieger Wataru trifft. Regisseur Ryō Nakajima wird zum Publikumsgespräch aus Japan anreisen. Der walisisch-stämmige, seit 1988 in Japan tätige Regisseur John Williams hat in „The Trial“ Franz Kafkas Roman „Der Process“ ins heutige Japan übertragen: ein Bankangestellter wird grundlos verhaftet und angeklagt. Auch Williams wird ein Publikumsgespräch bestreiten.

Japanische Filmtage Düsseldorf „Eyes on Japan“, vom 11. bis 31. Januar in der Black Box im Filmmuseum und im Stadtmuseum. Der Eintritt ist frei.