Juliane Korelski: Zur Übung ein paar Heftchenromane

Korelski studierte an der Heine-Uni, jetzt erschien ihr erster Roman.

Düsseldorf. Kleine Mädchen wollen Tierärztin werden. Schauspielerin. Oder Schriftstellerin. So wie Juliane Korelski. Schon als Kind war sie eine echte Leseratte. Schleppte, Woche um Woche, Stapel um Stapel, frisches "Futter" aus der Bücherei nach Hause. Vom Lesen-Müssen bis zum Schreiben-Wollen ist es in ihrem Leben bloß ein winziger Schritt. Doch so sehr ihre Eltern die Neigung zur Literatur auch unterstützen, sie appellierten an die Vernunft ihrer Tochter: "Schreiben kann eine brotlose Kunst sein, Kind. Lern’ lieber was Ordentliches!"

Immerhin bot die Ausbildung zur Buchhändlerin auch weiterhin Gelegenheit, dem liebsten Hobby ausgiebig zu frönen. "Vier Jahre hab’ ich in diesem Beruf gearbeitet, aber der Wunsch, zu schreiben, hat mich nie losgelassen", sagt Korelski. Zahlreiche Geschichten, Ideen und Entwürfe, die inzwischen eine ganze Schublade füllen, belegen das.

2006 zog sie von Bielefeld nach Düsseldorf und begann ein Studium an der Heinrich-Heine-Universität - Geschichte und Antike Kulturen: "Geschichte hat mich schon immer fasziniert, am allerliebsten wollte ich einen historischen Roman schreiben." Für den richtigen Umgang mit der Historie war die Uni hilfreich, praktische Erfahrungen darin, wie man etwas spannend und gut strukturiert erzählt, sammelte sie als Autorin von Auftragsarbeiten für einen Verlag, der Heftchenromane herausgibt.

2007 jedoch suchte sie sich eine Agentin und wagte sich an die Erfüllung ihres Traumberufs. Sie reiste gedanklich nach Regensburg und schuf "Die Bastardin", ihren erster Roman, der vor zwei Monaten erschien.

Erzählt wird die Geschichte der 18-jährigen Agnes, uneheliche Tochter eines Herzogs, die im Jahr 1147 zum Spielball im Machtkampf zwischen Staufern und Welfen wird. Dass Agnes dabei nicht nur der großen Liebe begegnet, sondern auch in einen Mordfall verwickelt wird, verleiht Korelskis historischem Debüt zusätzlich Pep. Mindestens ebenso breiten Raum wie die Titelheldin nimmt die Beziehung der Freunde Heinrich und Friedrich ein, wobei letzterer Agnes Halbbruder ist und später Barbarossa heißt.

Agnes ist eine fiktive Gestalt. Aber es hätte sie durchaus geben können: "Als ich über ihren Vater, Friedrich, den Einäugigen, las, er sei kein Kostverächter gewesen, was das weibliche Geschlecht angeht, da stand sie plötzlich vor mir", sagt die Autorin. "Die Bastardin" ist gut geschrieben, in der Wortwahl allerdings gewöhnungsbedürftig für Leser, die mittelalterliche Begriffe nicht kennen. Hier hätte ein Glossar geholfen.