Komponist aus der Altstadt

Zum 200.Geburtstag von Norbert Burgmüller zeigt das Heine-Istitut eine sehenswerte Ausstellung mit 120 Exponaten.

Düsseldorf. Norbert Burgmüller (1810-1836) ist der einzige romantische Komponist von Rang, der in Düsseldorf geboren wurde. Man beruft sich an der Düssel zwar gerne auf Schumann und Mendelssohn, die hier auch lebten und als Musikdirektoren wirkten, doch waren das ja nur Zugereiste. Burgmüller wurde im selben Jahr geboren wie Schumann, und so gerät sein 200.Geburtstag zwangsläufig in den Schatten des Schumann-Jubiläums. Das Heine-Institut entzündet aber nun für Burgmüller gewissermaßen ein Licht.

"Ich glaube nur an Musik" - so lautet der Titel der Burgmüller-Ausstellung, die am Montag eröffnet wurde und noch bis zum 14.April zu sehen ist. Sie dokumentiert mit Autographen, Erstdrucken, Porträts und zeitgenössischen Düsseldorfer Stadtansichten die Atmosphäre der Zeit und vor allem Burgmüllers künstlerisches Umfeld.

Zu den mehr als 120 Exponaten gehören beispielsweise die Musikautographen des Klavierkonzerts fis-Moll op. 1 und der Symphonie c-Moll op. 2, beide stammen aus dem Sammelbestand des Heine-Instituts. Zu den Highlights zählt noch das Originalmanuskript des Trauermarsches, den der prominente Burgmüller-Freund Felix Mendelssohn-Bartholdy auf Burgmüllers frühen Tod komponierte.

Die Handschrift ist eine Leihgabe der Berliner Staatsbibliothek. Zu sehen ist auch eine Video-Installation des Künstlers Ferdinand Barth. "Die Ausstellung soll an den literarisch-musikalischen Salon der Biedermeierzeit erinnern", sagt Kuratorin Heidemarie Vahl. Die Dekoration mit einem Hammerflügel, Bildern und Manuskripten sei gewählt worden, um diese Atmosphäre lebendig wiederzugeben.

Ergänzt wird die Ausstellung durch ein Veranstaltungsprogramm in Zusammenarbeit mit der Norbert-Burgmüller-Gesellschaft, Tonhalle, Clara-Schumann-Musikschule und dem Kulturamt. Ein weltberühmtes Duo, der Tenor Christoph Prégardien und der Pianist Andreas Staier (Hammerflügel) geben etwa am 20. Februar einen Liederabend im Palais Wittgenstein.

Der am 8. Februar 1810 in der Düsseldorfer Altstadt, Mühlenstraße 12, geborene Burgmüller entstammt einer Musikerfamilie. Vater Friedrich August war Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf und Begründer der musikhistorisch so bedeutsamen Rheinischen Musikfeste. Mutter Therese trat als Pianistin, Sängerin und Musikjournalistin in Erscheinung. Norbert Burgmüllers Todesumstände sind mysteriös.

Er ertrank 26-jährig in einem Aachener Thermalbad. Dem Vernehmen nach hatte er zuvor das Grab seiner verstorbenen Verlobten auf dem Aachener Friedhof besucht - traurige Umstände, die Raum für Spekulationen über einen Suizid geben.

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. Er enthält neben Abbildungen die Burgmüller-Biografie von Wolfgang Müller von Königswinter aus dem Jahr 1840. Sie erscheint nun erstmals in Buchform. Der Katalog kostet 15Euro (Dohr Verlag)