Konzeptkunst: Absurdes Theater mit Beuys-Schüler

Ulrich Meister erklärte im Heine-Haus den Weg zur Kunst.

Düsseldorf. Ulrich Meister (63) dichtete als Meisterschüler von Joseph Beuys und machte als Documenta-Teilnehmer auf sich aufmerksam. Nun tauchte der berühmte Mann im Heine-Haus an der Bolker Straße auf, stellte kleine, banale Motive wie ein Brot, ein Tortenstück oder einen Autoreifen vor einen Sessel und begann zu erklären. Wer nie gewusst hat, was Konzeptkunst ist, konnte es hier auf humorige Weise erleben.

Meisters gestenreicher Vortrag wurde zur Groteske auf einen Künstler, der in der Schickimicki-Welt des Kunstmarkts nicht zurechtkommt. Eine Komödie auf ein Ich, dem der Erfolg nicht vergönnt ist. Eine Tragödie auf einen "Meister", der mit Supermarkt-Prospekten vorlieb nimmt, um zu einem Minimalismus zu gelangen, der sich an aufgeschnittene Mango-Würfeln orientiert.

Schon die Einladungskarte war ein Ding der Unmöglichkeit. Ausgestrichen, hinzugefügt und letztlich kaum leserlich war der Text. Für die Besucher, die dennoch kamen, wolle er über Kunst reden, erklärte er. Er begann bei Beuys, seinem Lehrer, und meinte trocken: "Er hat den Studenten das Malen verboten, aber er hat hintenrum seine Skulpturen weiter gemacht und verkauft." Also ein Beuys-Schüler, der den Meister hinterfragt.

Meister berichtet auch von seiner Jugend. Er sei ein lernunwilliger Schüler gewesen. Nur das Schön-Schreiben habe ihn begeistert. Wie zufällig kam er von diesen Jugenderinnerungen zu seinen Textbildern: "Ich habe eine Blockschrift entwickelt. Ein B ist eine Senkrechte, und dazu wird eine Rundung wie ein Spazierstock angeschlossen, ein halbmondförmiger Viertelkreis."

Wie im absurden Theater beschrieb er sein Sehnsuchts-Motiv, den Erfolg. In den 80er Jahren, in der Zeit der wilden Malerei, habe auch er den Pinsel wild geschwungen. Aber er sei zu spät gekommen. Die Stellen der Erfolgreichen seien alle schon besetzt gewesen.

Er beschrieb, wie er die Leisten krumm und schief zum Rahmen gefügt und viel zu billige Leinwand genommen habe. Wie er zu einem "Käsekuchenstück" kam, die Linie zog, die geometrische Grundform schuf und sich letztlich vom Aldi-Papier inspirieren ließ. Sein Konzept: Er sei noch immer auf der Suche nach jener Grenze, wo der Alltag in die Kunst übergeht.