Opernpremiere "Tristan & Isolde": „Das Stück ist einfach göttlich“
Am Samstag zeigt die Oper „Tristan und Isolde“. Für die beiden Sänger eine ständige Neuentdeckung.
Düsseldorf. Der englische Heldentenor Ian Storey und die amerikanische Sopranistin Janice Baird übernehmen die Titelrollen in Wagners Musikdrama "Tristan und Isolde". Die von Klaus Guth inszenierte Produktion war vor anderthalb Jahren in Zürich zu sehen und feiert am Samstag, 17 Uhr, Premiere an der Rheinoper.
Storey: Mein Collie-Hund ist mein Boss. Der ist immer dabei, auch bei den Proben.
Storey: Überhaupt nicht, der setzt sich unter einen Tisch und wartet ab, bis alles vorbei ist. Ich kann ihn problemlos überall mit hinnehmen. Das ist ein sehr intelligentes Tier. Sobald der Fernseher läuft, guckt es sich das Programm an, sogar dann, wenn ich nicht im Raum bin.
Storey: Man braucht für diese Partie weniger eine besondere Technik als mehr die geeignete Physis. Andererseits hat Wagner so viele sanfte Stellen für den Tristan komponiert, dass die Stimme gar nicht mal so stark beansprucht wird wie manche immer behaupten.
Baird: Es stimmt schon, dass wir das Glück haben, mit einer großen Stimme gesegnet zu sein. Ob man eine Partie nun leichter oder schwerer durchsteht, hängt aber auch vom Dirigenten ab, ob der das Orchester dämpft oder sehr laut spielen lässt.
Storey: Das Stück ist einfach göttlich. Tristan ist ein großartiger, vielschichtiger Charakter. Ich singe diese Partie schon so viele Jahre und entdecke immer wieder neue Facetten. Dagegen wirkt ein Calaf aus Puccinis "Turandot" geradezu einfältig.
Baird: Wagner war ein großer Frauenversteher. Er hat alle emotionalen Dimensionen einer liebenden Frau, die sich abgelehnt fühlt, verstanden. Dass Isolde von ihrem Geliebten dem alten König Marke zugeführt wird, verletzt sie so sehr, dass sie todessüchtig wird.
Baird: Das steht in überhaupt keinem Widerspruch. Die bürgerliche Enge gibt genau die gefangene Situation wieder, in der sich die Liebenden befinden.
Storey: So sehe ich es auch. Und die besonders großen Gesten und Gebärden, denen man manchmal in Wagner-Aufführungen begegnet, sind für mich meist völlig nichtssagend.