Künstler Ludger Gerdes bei schwerem Autounfall getötet
Der 54-jährige Maler und Bildhauer wurde von Kunstkennern zu den „stillen“, aber wichtigen Künstlern seiner Generation gezählt.
Düsseldorf/Kiel Der Düsseldorfer Künstler Ludger Gerdes(54) ist tot. Der 1954 bei Cloppenburg geborene Maler und Bildhauer,der in der Nacht zu Freitag bei einem schweren Autounfall nahe Dülmenin Westfalen ums Leben gekommen ist, galt bei Kennern als einer der„Stillen“ unter den wichtigen Künstlern seiner Generation. Seit den80er Jahren war er mit seinem Werk aus Malerei, Grafik und Plastik inzahlreichen Ausstellungen präsent.
Die Todesnachricht kam am Montag vonder Muthesius Kunsthochschule in Kiel, an der Gerdes seit 2005 alsProfessor für Malerei gelehrt hat. Der Künstler war auf der Autobahn 43bei Dülmen (Kreis Coesfeld) in einen schweren Zusammenstoß verwickelt,bei dem auch ein zweiter Autofahrer gestorben ist.
Mit seinem markanten Beitrag für die Skulptur-Projekte in Münster warGerdes einem größeren Kunst-Publikum bekanntgeworden: Ein „Schiff fürMünster“ hieß der „Zweimaster“, den er inmitten einer Wasserfläche mitBug und Heck und Kajüte errichtet hat. Schon 1982 war der ehemaligeStudent Gerhard Richters an der Kunstakademie in Düsseldorf auf derKasseler Documenta präsent.
In den 80er Jahren und frühen 90er Jahren hat sein Werk dieinternational tätige Avantgarde-Galerie Konrad Fischer in Düsseldorfvertreten. Ausgezeichnet wurde Gerdes, der auch an der Hochschule fürGestaltung in Karlsruhe unterrichtet hat, unter anderem im Jahr 1994mit dem Sprengel-Preis für Bildende Kunst in Hannover.
Die Frage nach Rolle und Aufgabe von Kunst hat Gerdes zeitlebensumgetrieben. Gerade im Öffentlichen Raum wollte er darauf mit seinenArbeiten antworten: Werke, die im Expertenurteil „visuelle Metaphern“und „Denkmodelle“ sind, die zur Kommunikation anregen.
Dazu zählt dieGestaltung des Walter Sedlmayer-Platzes in München (2003) ebenso wieeine Arbeit in Marl, die als „Neon-Stück“ am Rathaus derRuhrgebietsstadt prangt. Das Wort „Angst“ leuchtet dort in gelberSchreibschrift.
Bekannter noch ist das „Schrift-Stück“, von dem ein Exemplar im Gartendes Krefelder Museums Haus Lange zu sehen ist und das ebenso nüchternwie leidenschaftlich von der Vielschichtigkeit des Individuums erzählt.„Ichs dürfen können wollen sollen müssen sterben“, hat Gerdes - in Neongebogen, in Sandstein geritzt als unausweichliche Tatsache desKreislaufes von Leben und Tod in den öffentlichen Raum „geschrieben“.