Kunsthalle: Die 80er - subversiv und schön
Die Bilderschau "wie es ist"zeigt prächtige Werke der Maler Holger Bunk, Milan Kunc, Silke Leverkühne und Andreas Schulze.
<strong>Düsseldorf. Die 80er Jahre hatten eine ungeahnte Blüte der Malerei in Düsseldorf. Die Bilder jener Zeit lagen abseits von Trends und postmodischer Spiele. Die Künstler Holger Bunk, Milan Kunc, Silke Leverkühne und Andreas Schulze zumindest, die von Susanne Rennert ausgesucht wurden, surfen noch immer nicht in virtuellen Welten, sondern erfahren und erfinden ihre eigenen Erzählungen. Aus den Klassen Hüppi, Krieg und Beuys hervorgegangen, haben sie ihre Epoche nicht geprägt, aber ihr malerisches Talent ist groß genug für eine herrliche Ausstellung unter dem wenig prickelnden Titel "wie es ist".Gleich im Treppenhaus grüßt Holger Bunk, der Egomane, längst selbst Professor. Er präsentiert sich am Rand eines Gletscher-Panoramas, auf einem Laptop tippend, als speichere er sein großes Naturbild, dessen Teil er selbst ist. Mit stumpfer Acrylfarbe, vermischt mit Deckweiß, will er wenigstens auf der Leinwand die Eisberge vor der Klimakatastrophe retten. Auf einem 13 Jahre älteren Bild segelt er wie ein Traumtänzer durch die schwarze Leere. Im Seitenlichtsaal blickt er von seinem Rundbogen-Fenster im einstigen Atelier an der Wielandstraße auf das Milieu am Derendorfer Bahnhof, zoomt den Außenraum ins Zimmer mit seinen wackeligen Fundamenten und positioniert ausgesägte Bildelemente vor die Leinwand, als überführe er Teile des Ichs und des Bildes in eine verzerrte, instabile Wirklichkeit - auf der Suche nach dem eigenen Standpunkt.
Andreas Schulze füllt den Kinosaal mit seiner kraftvollen Malerei, die ohne Menschen und ohne expressive Gesten auskommt. Utensilien reiht er wie aus einem Warenhaus-Katalog aneinander, die Hähnchenkeule, den Apfel und die Turnschuhe, doch der luftig monochrome Boden gibt dem Alltag eine nicht ganz fassbare, artifizielle Kostbarkeit. Selbst deutschromantische Sehnsüchte enden abrupt mit Bild-Beschriftungen wie: "Er wachte auf und ging ins Bad".
Silke Leverkühne, inzwischen gleichfalls Professorin, beginnt mit Bildern auf alten Kaffeesäcken, deren grober Stoff die Eitempera aufsaugt. Der Untergrund passt zu ihrem eher herben und spröden Malgestus und zu den banalen Dingen des Alltags. Mit dem Eintauchen in die italienische Kultur entstehen ihre grandiosen Farblandschaften, die zu konzentrierten Licht- und Farbkompositionen werden.