Jacobi-Garten war Treffpunkt der Philosophen
Gärten des Großbürgertums: Das Buch von Gundula Lang ist Band 3 der Benrather Schriften. Je nach Herkunft und Temperament hat Lang drei Gartentypen ausgemacht.
<strong>Düsseldorf. Für Udo Mainzer, den obersten Denkmalpfleger des Landes, ist Düsseldorf ein Musterkatalog der Gartentypen. Vom barocken Schlosspark über den ältesten Volkspark Deutschlands, den Hofgarten bis zum Schulgarten der 1920er Jahre sei in der Landeshauptstadt alles vorhanden, was an öffentlichem und privatem Grün ausprobiert wurde. Sogar Anlagen, die relativ selten sind, nämlich bürgerliche Privatgärten der Aufklärungszeit und der frühen Romantik. Ein Musterbeispiel dafür ist der Malkastenpark.
Malkastenpark am Anfang einer Untersuchung bürgerlicher Gärten
Mit dieser Anlage hat sich die frisch gebackene Doktorin Gundula Lang besonders intensiv beschäftigt. Sie hat im Fach Kunstgeschichte an der Universität Köln darüber ihre Magisterarbeiter geschrieben und in ihrer Doktorarbeit die Anlage mit zeitgenössischen Privatgärten verglichen. "Bürgerliche Privatgärten in deutschen Landen um 1800" lautet der Titel der Arbeit, in der sie Intention und Gestaltung von sechs großbürgerlichen Anlagen vergleicht. Inspiriert wurden sie alle von der "englischen Mode" des landschaftlich gestalteten Gartens. Es gab selbst auf kleineren Arealen geschlängelte Wege, Teiche und ein bisschen Landwirtschaft. Die Hausherren hatten sich auf ihren Bildungsreisen diverse Gärten besucht und ihre Anlagen daheim auch meist selbst entworfen. Je nach Herkunft und Temperament hat Gundula Lang drei Gartentypen ausgemacht: Erweiterter Salon und Treffpunkt der Intellektuellen: So gaben sich bei Friedrich-Heinrich Jacobi in Düsseldorf sich alle Geistesgrößen seiner Zeit die Klinke in die Hand. Goethe bezeichnete gar das Jacobi-Haus "als das gastfreieste aller Häuser". Ähnlich intellektuell geprägt waren die Häuser (und Gärten) von Caspar Voght in Hamburg-Flottbeck, sowie Johann Friedrich Reichert in Halle. Familiäres Landleben: Für den Bremer Pastor Johann Schmidt war sein großer Garten ausschließlich privater Rückzugsraum, ebenso für den Bremer Bürgermeister Christian Abraham Heinecken.Ort der gesellschaftlichen Verpflichtung: Zwar galt auch der Sommersitz des Hamburger Kaufmanns Georg Heinrich Sieveking als gastfreundliches Haus, diente aber mehr der Repräsentation als zum Beispiel die Jacobi-Anlage.
Band 1: Schloss Benrath - eine Vision wird Wirklichkeit, erschienen 2006 anlässlich des 250-jährigen Baubeginns von Schloss Benrath.
Band 2: Kerstin Walter, Das Pittoreske - die Theorie des englischen Landschaftsgartens als Baustein der gegenwärtigen Kunst, erschienen im Frühjahr 2007.
band 3: Gundula Lang, Bürgerliche Privatgärten in deutschen Landen um 1800, erschienen im Juli 2007.
Band 4: Der große Pan ist tot! Katalogbuch zur Ausstellung (ab 25. August). Alle Bände werden von der Wernerschen Verlagsgesellschaft herausgegeben.