Tonhalle: Den Jazz-Altmeistern Chick Corea und Gary Burton fehlt neue Magie

Chick Corea und Gary Burton präsentieren sich in Düsseldorf als abgeklärte Jazzstars.

<strong>Düsseldorf. Vor 35 Jahren motivierte sie ECM-Chef Manfred Eicher zur ersten gemeinsamen Aufnahme für sein Label. Die Duoplatte "Crystal Silence" hat Jazzgeschichte geschrieben. Etwas in die Jahre gekommen scheint diese Beziehung schon, auch wenn sich Pianist Chick Corea (geb. 1941) und Vibraphonist Gary Burton (1943) beim Konzert in der Tonhalle im Rahmen des Klavier-Festivals Ruhr virtuos präsentierten. Zwei Männer im siebten Lebensjahrzehnt, die beide auf jahrzehntelange Karrieren zurückblicken können, müssen sich und anderen nichts mehr beweisen. Entsprechend locker und abgeklärt wirkt das Zusammenspiel der Jazzstars. Traumhaft sicher sitzen die schnellen und akzentreichen Unisonoläufe, die meisten Arrangements, die oftmals über die im Jazz üblichen einfachen Songstrukturen hinausgehen, spielen die beiden Altmeister aus dem Kopf.

Das Material für die Improvisationen stammt überwiegend aus Coreas Feder, hat den für ihn typischen Flamenco- und Latin-Touch. In einer Widmungskomposition für Bud Powell oder auch in einem Bill-Evans-Klassiker wird im Modern-Jazz-Idiom geswingt. Zwei frühe, eher moderate Stücke von Skrjabin nach der Pause wirken zu lieblich, so viel vornehme Zurückhaltung muss vielleicht doch nicht sein.

Burton agiert wie gewohnt mit vier Schlegeln, er steht akustisch in der Tonhalle eindeutig im Vordergrund. In der Begleitung für Corea hätte Burton oftmals zurückhaltender agieren sollen.

Die Improvisationen Coreas sind kürzer, wirken wie Zitate aus dem eigenen Werk. Da können die Finger noch so raffiniert über die Tasten huschen, aus dem Moment heraus geschöpft erscheint da wenig. Die Tricks der in die Jahre gekommenen Zauberer verfehlten ihre Wirkung nicht, die Magie des Neuen wohnt ihnen aber nicht mehr inne.