Violinistin Byol Kang: Reifeprüfung mit Alban Berg
Porträt: Die Geigerin Byol Kang spielt beim Symphoniekonzert des Hochschulorchesters das Solo in Bergs Violinkonzert.
Düsseldorf. "Ich habe als Kind wohl sehr schnell gelernt", sagt Byol Kang. "Darum bin ich in der Musikschule gleich von zwei Lehrerinnen unterrichtet worden, damit ich mich nicht langweile." Im Alter von zehn Jahren wurde sie Schülerin der Geigenprofessorin Christiane Hutcap. Schon ein Jahr später bestand sie die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Rostock.
Geboren wurde sie 1985 in Salzburg, mit zwei Jahren kam sie nach Köln, wo sie bald ihre Liebe zur Geige entdeckte. Heute studiert Byol Kang, Tochter zweier aus Südkorea stammender Musiker, Violine an der Robert-Schumann-Hochschule. Am Samstag übernimmt sie beim Symphoniekonzert des Hochschulorchesters das Solo in Alban Bergs anspruchsvollem Violinkonzert.
Im Alter von 16 Jahren kam die Krise. "Mir wurde der Erfolgsdruck zu groß, und ich hatte keine Lust mehr, Geige zu spielen." Sie habe eine Auszeit gebraucht. Zur Ruhe sei sie vor allem durch ihren USA-Aufenthalt gekommen. "Das war eine erholsame, schöne Zeit, weil ich neu anfangen konnte, ein normales Leben zu führen." Doch dann kam ein erneuter Sinneswandel. "Ich habe nach dem Jahr in Amerika die Geige für mich wiederentdeckt, mich aber nicht getraut, offiziell zuzugeben, dass die Liebe für das Instrument wieder erwacht ist."
Eine Freundin hat ihr den Geigenprofessor Michael Gaiser an der Robert-Schumann-Hochschule empfohlen. "Die Aufnahmeprüfung habe ich heimlich gemacht, damit nicht wieder der Erwartungsdruck meiner Eltern da ist." Nach dem Abitur 2004 konnte sie sich dann richtig an der Hochschule einschreiben.
Mit dem Violinkonzert von Alban Berg, hatte sie zunächst Schwierigkeiten. "Ich konnte zwar die Noten auswendig, wusste aber nicht, wie ich sie interpretieren soll", sagt sie. "Ich habe mich dann mit der Biografie Alban Bergs und der großen Bedeutung der Zahlensymbolik in seinem Werk beschäftigt." Berührt hat sie auch die Widmung "Dem Andenken eines Engels", bezogen auf die jung verstorbene Manon Gropius, Tochter von Alma Mahler, und dass dieser Tod den Kompositionsdrang ausgelöst habe. "Damit konnte ich mich tief in die Musik einfühlen."
Konzert mit dem Orchester der Robert-Schumann-Hochschule, Samstag, 20 Uhr, Tonhalle. Karten: Tel. 0211/8 99 61 23.