Marilyn liebte nur die Kamera

Lawrence Schiller fotografierte die „andere“, fast mädchenhafte Monroe. Heute eröffnet er eine Schau bei Beck & Eggeling.

<strong>Düsseldorf. Marilyn Monroe war für Andy Warhol die Bild-Ikone, für Norman Mailer der "süße Sex-Engel" und für Lawrence Schiller ein junges, vitales Mädchen von 36 Jahren, dessen Foto-Serie jetzt bei Beck & Eggeling zu sehen ist. Lawrence Schiller, damals 26 Jahre jung, erklärt ihre Freuden und Leiden, die zu ihrem frühen Tod führten: "Sie brachte immer einen Koffer mit Lebensproblemen mit. Manchmal überschattete dieses Gepäck ihr Leben. Wenn sie frei davon war, was nicht oft geschah, konnte sie wie ein Kind wirken. Ihr Problem war ihre Kinderlosigkeit. Aber entweder wollten das ihre Männer nicht, oder sie verlor die Kinder während der Schwangerschaft. Man konnte ihren seelischen Zustand sofort erkennen, denn sie wurde dicklich, wenn sie sich ärgerte."

Als er sie kennen lernte, wirkte sie glücklich, jung und selbstbewusst. Schiller: "Sie hatte das Gefühl gewonnen, dass sie nicht nur ein Sex-Symbol, sondern eine Künstlerin war." Ihr Problem lag zugleich in ihrer Eitelkeit. Nach Schillers Worten fühlte sie sich zurückgesetzt, sie verdiente ein Zehntel von Liz Taylor, was immer noch 100 000 Dollar pro Film bedeutete.

Sie agierte am Set ihres letzten Films, wo man im Innenraum einen Swimming-Pool aufgebaut hatte. Nur so konnte sie von allen Seiten ausgeleuchtet werden und ihr blondes Haar und die Wasserspritzer ins rechte Licht bringen. Schiller benutzte eine Kleinbildkamera mit der ostdeutschen Sonar-Linse, an die er sich noch heute erinnert, weil sie der erste DDR-Import war und wunderbar scharf ihre Augen fokussierte.

Die Bilder waren für die 60er Jahre sensationell, weil Marilyn unter ihrem Bademantel nackt war. Schiller fand für seine Bilder denn auch sofort Abnehmer. Zwei Monate nach diesen Aufnahmen war die 36-Jährige tot. Vermutlich war es Selbstmord.

Lawrence Schiller Er wurde 1936 in Brooklyn geboren. Seine Vorfahren stammen aus Wien. Er begann als Fotojournalist für große Magazine wie Life oder Paris Match, schuf 1962 die Serie Marilyn am Set des Films "Something’s got to give". Später wurde er Bestseller-Autor, Filmproduzent und Regisseur.

Marily Monroe Sie lebte von 1926 bis 1962, gilt als Sexsymbol und Filmikone und war mit dem Schriftsteller Arthur Miller verheiratet.

Marilyn-Fotos Sie sind in einer 75-er Auflage für 3800 Euro erschienen; Fotos aus den 60er Jahren gibt es in 35-er Auflage für 2800 Euro.

Vernissage Am Donnerstag um 19 Uhr spricht Lawrence Schiller in der Galerie Beck & Eggeling, Bilker Straße 5, über Marilyn und die 60er Jahre. Die Ausstellung läuft bis 28. August.