Düsseldorf Malkasten-Chef: "Die Stadt hat kein Atelier-Konzept"

Robert Hartmann, Chef des Malkastens, fordert einen Beauftragten für Künstlerräume, der auch eigene Ideen hat.

Foto: Schaller

Düsseldorf. Malkastenchef Robert Hartmann hat wieder einmal sein Atelier verloren. Das erste Mal flog er 1990 nach zehn Jahren aus dem Torhaus im Benrather Schloss heraus, weil der Sammlung Ulbricht dort seine Beuys-Multiples ausstellen wollte, woraus nichts wurde. Das zweite Mal wurde ihm 1992 in der Lüderitzstraße gekündigt, weil man dort Wohnungen baute. Jetzt fliegt er nach 22 Jahren aus der Max-Halbe-Straße raus, weil die Schule dreizügig wird. Wir sprachen mit ihm über die Atelier-Probleme.

Herr Hartmann, Sie saßen 15 Jahre im Kunstbeirat gesessen und führen nun schon seit 2000 bravourös den Malkasten. Ärgern Sie sich, dass Künstler als Mieter in Düsseldorf vogelfrei sind?

Hartmann: Formaljuristisch kann man nichts machen. Aber wenn die Stadt Künstler fördert, kann das nicht mit einem Rausschmiss enden.

Was macht die Stadt falsch?

Hartmann: Das Kulturamt schickt Karin Rauers ins Feld. Sie bemüht sich, aber sie darf nicht entscheiden. Sie muss das Jugendamt und das Schulamt, das Amt für Gebäudemanagement und wer weiß wen noch fragen. Und oft bekommt sie keine Antwort.

Worüber ärgern Sie sich besonders?

Hartmann: Es gibt die Ateliers von Gil Bronner in Reisholz. Aber die liegen derart weit entfernt, dass es schon wie Kinderlandverschickung wirkt. Außerdem sind Preise von zehn Euro pro Quadratmeter im Musikbunker für junge Bands indiskutabel.

Was fehlt?

Hartmann: Es gibt keine Konzepte. Warum sagt man der IDR als Stadttochter nicht, sie müsse eine Halle für Künstler bereit halten? Warum fragt man nicht, ob Künstler mit Erbbaurecht bauen wollen? Es gibt keine strukturellen Überlegungen in der Kunstpolitik. Der Letzte, der sich eingemischt hat, war Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, allerdings auch mit großen Fehlleistungen. Aber jetzt kommt gar nichts mehr.

Ihre Idee?

Hartmann: Es gibt mit Miriam Koch eine Beauftragte für Flüchtlinge. Und neuerdings gibt es mit Jessica Dedic eine Beauftragte für ausländische Kulturkontakte und Städtepartnerschaften. Für bestimmte Bereiche hat Oberbürgermeister Thomas Geisel also Fachleute, die ihm zuarbeiten. Wenn man die Atelierfrage ernst nimmt, muss man auch jemanden benennen, der die Ateliers bearbeitet. Karin Rauers macht alles, die Beziehungen für den Kulturaustausch, die Künstlerförderung, die Ateliersuche. Aber sie hat keine Kompetenzen.

Sie votieren für eine feste Anstellung?

Hartmann: Das muss nicht unbedingt eine feste Anstellung sein. Wir arbeiten im Malkasten auch mit Fachleuten, die uns ehrenamtlich helfen. Aber die Position muss in der Zentrale angesiedelt sein. Jemand muss systematisch die Immobilien durcharbeiten, um freie Räume zu finden. Auch Landesimmobilien wie das Finanzamt Rossstraße, Schloss Kalkum und Flügel im ehemaligen Landesarchiv stehen leer. Hier muss man nachhaken. Visionen und Perspektiven sind gefragt in der Kunststadt Düsseldorf.