Malkasten: Der rosarote David ist da
Morgen wird die Ankunft der Skulptur von Hans-Peter Feldmann an der Jacobistraße gefeiert.
Düsseldorf. Da steht er nun, der rosarote David des Hans-Peter Feldmann, vor dem Künstlerverein Malkasten an der Jacobistraße. Ein schön-schräges Ebenbild der Marmorskulptur von Michelangelo. Eine Schulklasse kam während des Aufbaus vorbei: Die Kinder staunten, der Lehrer rannte vorbei. Was hätte er der Jugend von dem nackten Mann mit dem goldenen Haupt- und Schamhaar erzählen sollen? Ein Kleinkind rief zu seiner Mama: "Guck mal, der komische Mann!"
Düsseldorf hat einen neuen Hingucker: Rund sechs Monate lang soll der sechs Meter hohe Riese auf dem meterhohen Sockel vor dem Malkasten stehen, er überragt das Marmor-Original aus Florenz um 1,80Meter. "Der Prototyp eines schönen Mannes", erklärt Malkastenchef Robert Hartmann mit Kennerblick. Er meint: "David braucht Düsseldorf. Dieser Kunststoff-Held gehört hierher."
Warum er den David so groß mache, wollten wir von Hans-Peter Feldmann wissen. "Weil er vor dem Kölner Dom stand. Da kann man keinen Mini machen." Feldmanns Vorbild? "Eine Gipsfigur vom Trödelmarkt."
Seit Ende der 60er-Jahre arbeitet der Düsseldorfer mit bestehenden Materialien, mit Spielzeug, Kitschkunst oder Amateurfotos, und bringt die Dinge in neue Zusammenhänge. David wurde von seinem musealen Milieu befreit. Seine himmelblauen Augen starren ins Nirgendwo. Den nackten, muskulösen Körper stellt er lässig zur Schau. Die Schleuder versteckt er fast schamhaft an der Hüfte. Er ist anlehnungsbedürftig, ohne den braun bemalten Baumstumpf würde er kippen.
Woraus die Figur besteht, erklärte uns Feldmann vor seiner Abreise nach Barcelona, wo er gerade ausstellt: "Er hat ein Stahlgerüst, wurde mit Styropor und Gips hergestellt, in Epoxidharz gegossen und angemalt. Der Sockel ist ein gefüllter Wassertank, damit ihn kein Wind und keine Menschenkraft umschmeißen kann."
Gestern Vormittag beim Aufbau ging alles ganz schnell. Die Feuerwehr brachte den Kanister für 3000 Liter Wasser herbei, als Kontergewicht für die Figur. Die Firma Hagen König aus Hilden fuhr mit der Kunst am Kran vor. Sie hatte die Arbeit gebaut.
König gilt als erste Adresse zur Herstellung von Kunstwerken. Mitarbeiter Felix Friedrich sieht sich als Handwerker des neuen David, er hatte ihn modelliert. Auf der Hubbühne stehend, steckte er den "Schlupp", eine Art Schlaufe, mit der die Figur am Haken des Krans gehangen hatte, wieder in den Kopf hinein, bedeckte das Loch mit einer Haartolle und schloss den Kopf mit Silikon.
Morgen ab 19 Uhr wird die Ankunft Davids gefeiert, vor dem Malkasten und drinnen beim Künstleressen. Es gibt Riesenbockwurst mit Kartoffelsalat. Und die Sparkasse verschenkt tausend Sticker mit David vor einem blauen Himmel.