Kultur Kompakt Martin Denker auf dem Weg zur analogen Kunst
Düsseldorf · 15 Jahre hat er Bilder am Computer erzeugt, nun startet er neu.
Martin Denker (43) erlebte seine künstlerischen Höhepunkte in der digitalen Fotografie. Er hatte freie Kunst in Greifswald, Malerei in Texas, Fotografie in San Antonio und Fotokunst bei Thomas Ruff studiert und war außerdem von 2002 bis 2006 Assistent von Andreas Gursky. Er kannte sich aus. Seine Panoramabilder wurden immer größer, bis sie sich über mehrere Wände im Restaurant des Helge Achenbach im GAP erstreckten.
In ihnen mischte er Dinge aus dem Internet zu einem verwirrenden und zugleich verwirrend schönen Kosmos. Doch die permanente Arbeit am Computer führte zu massiven gesundheitlichen Problemen. Er musste innehalten und mit Malerei neu beginnen. Die Ergebnisse zeigt er in der Galerie David Behning an der Ackerstraße 199.
Er nahm eine analoge Kamera zu Hilfe, um die Lichtzeichnung eines Chaospendels im Foto festzuhalten. Abermals saß er vor der Glotze, um das Motiv auf einer Fotoleinwand freizustellen.
Wie ein Psychologe arbeitete er an sich, stellte sich eine präzise Aufgabe und schuf in einwöchiger Tätigkeit ein goldenes Schwein aus lauter Blattgold, von Hand gemalt und von Hand das Gold aufgelegt. Er deutete das Motiv als Sinnbild für einen „schweine-fressenden Europäer“.
Nach 15 Jahren vor dem Computer merkte er, wie schwer ihm die Entscheidungen auf der Leinwand fielen. Wie gewinnt ein Künstler seine Ursprünglichkeit, seine Spontaneität, seine eigenen Bilder zurück? So frei wie sein kleiner Sohn Bodo wollte er werden. Es dauerte fünf Jahre, bis er so malte wie ein Kind. Und der Sohn, inzwischen groß genug, nahm selbst den Pinsel zur Hand und malte in Papas Bild ein Mondgesicht.
Martin Denker fragt sich plötzlich: „Warum brauchen wir Bilder. Was steckt dahinter? Warum gucken wir uns Ausstellungen an?“ Für sich hat er es entschieden: „Ich will mit meinen Bildern Freude machen.“ Die Ausstellung in Flingern zeigt seinen mühsamen, aber hoffnungsvollen Weg dahin.
Info: David Behning Galerie, Ackerstraße 199, bis 11. Januar 2020.