Musikszene: Nach der Zwangspause will Crystin alles
Eine Stimmband-Lähmung setzte Sängerin fast zwei Jahre lang außer Gefecht.
Düsseldorf. Vor zwei Jahren wurde Crystin Schulz mit dem städtischen Förderpreis Musik ausgezeichnet. Normalerweise für junge Künstler das Signal, um richtig durchzustarten. Doch um Crystin, die unter anderem Filmmusik für Doris Dörries "Hanami" und "Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe" von Leander Hausmann geschrieben hat, wurde es stattdessen still. "Ich hatte eine Stimmband-Lähmung und konnte nicht mehr singen", erzählt die Sängerin. Jetzt hat sie mit "Everything" ihre neue Single auf dem Markt, das Album folgt Anfang kommenden Jahres.
Bei einer Rückenoperation wurde versehentlich ein Nerv durchtrennt. Die Folge war die Stimmband-Lähmung: "Zunächst wurde befürchtet, dass es bleibende Schäden gibt." Doch Crystin hatte Glück. Inzwischen ist die Stimme so weit, dass sie wieder singen kann.
"Das war eine schreckliche Zeit, weil ich nicht arbeiten konnte. Ich habe früher immer behauptet, ich bin keine Sängerin, sondern Songwriterin", sagt die, "durch die Krankheit ist mir klar geworden, dass ich doch eine Sängerin bin." Längst hat sie sich wieder in die Arbeit gestürzt. So wurden gleich mehrere ihrer Songs in der deutsch-amerikanischen Kino-Produktion "Behind the Curtain" verwendet.
Am 1. Oktober wurde die neue Single veröffentlicht, die auch schon bei mehreren Musiksendern läuft. Das Video dazu hat der iranische Regisseur Ali Soozandeh gedreht, der auch an dem Kino-Film "The Green Wave" beteiligt ist. Crystin: "Ich habe ihm einfach per Internet das Lied geschickt. Es hat ihm sofort gefallen."
Herausgekommen ist ein Zeichentrick-Video, das den charmant-boshaften Text von "Everything" perfekt transportiert: "In dem Lied wird auf freundliche Weise erklärt, dass es einfach Menschen gibt, denen man besser nicht begegnet wäre. Aber am Ende versprüht der Song jede Menge Optimismus."
Noch schreibt die Düsseldorferin an den Songs für das neue Album, das "The Escaped One" heißen wird. Eine CD, die sich vor allem mit ihrer Krankheit beschäftigt? "Natürlich haben meine Lieder immer viel mit mir zu tun. Aber das würde ich so nicht sehen. Ich bin ein sehr positiver Mensch und denke an die Zukunft", macht die Komponistin deutlich, deren Titel inzwischen auf mehr als 40 Compilations veröffentlicht wurden.
Möglicherweise wird Crystin in Zukunft auch öfter mal live zu sehen sein: "Ich denke jedenfalls darüber nach." Mehr Infos im Internet.