Show Neues Jahr startet mit Trommelfeuerwerk

Rhythmus ist Trumpf: Stomp kommt mit einer neuen Show vom 2. bis zum 10. Januar ins Capitol-Theater.

Foto: BB Promotion

Düsseldorf. Wenn Luke Cresswell durch einen Supermarkt geht und den Einkaufswagen vor sich her schiebt, denkt er meist nicht an die nächsten Schnäppchen im Regal, sondern überlegt, wie das Ding, das er gerade vor sich hat, wohl klingen mag.

„Ich liebe es, Alltagssachen auf der Bühne zum Klingen zu bringen. Im Supermarkt muss ich mich da immer etwas zurückhalten, da gibt es Sicherheitsleute, die aufpassen, aber auf der Bühne bei Stomp dürfen wir alles aus einem Einkaufswagen herausholen, was in ihm steckt. Toll ist die Power und die Bewegung, die in dieser neuen Nummer zutage kommt“, sagt einer der beiden Erfinder des Rhythmusspektakels. Seit mehr als 20 Jahren feiern die Stomper weltweit Erfolge. Zwei stationäre Ensembles gibt es in New York und im Londoner West End, zwei Ensembles sind rund um den Erdball auf Tour. Eines davon kommt vom 2. bis 10. Januar ins Düsseldorfer Capitol-Theater.

Dort sind die vollbeladenen „Trolleys“ aus dem Supermarkt eines von zwei neuen Instrumenten, die bei der neuen Show auf der Bühne präsentiert werden. Neu sind auch die „Frogs“ — normale Installationsarmaturen, die sich in Soundgebilde verwandeln. „Wenn man die Augen schließt, hört sich dieses Stück gänzlich anders an als alles, was Stomp jemals produziert hat: organisch, schräg, auf einer ganz neuen Ebene“, freut sich der zweite Stomp-Erfinder Steve McNicolas. „Jeder produziert im Alltag irgendwelche Geräusche, so wenn er zum Beispiel im Auto sitzt und mit den Fingern auf das Lenkrad oder das Armaturenbrett trommelt. Das ist der Reiz von Stomp, wir benutzen Dinge, die jeder täglich benutzt. Man muss nur das Potenzial der Dinge erkennen“, sagt Cresswell.

Wie groß das Potenzial ist, zeigte der Auftritt der Stomper 2012 bei den Olympischen Spielen in London, wo 80 000 Zuschauer vor Ort und mehr als eine Milliarde Menschen am Fernseher live die Show erlebten. Allerdings braucht es viele Talente, um auf der Bühne Teil von Stomp zu werden. Regelmäßig gibt es in New York und London Auditions, wo die Macher neue Ensemblemitglieder suchen. „Es reicht nicht aus, ein guter Schlagzeuger einer Band gewesen zu sein. Bei Stomp braucht es weit mehr Talente. Dazu gehört das perfekte Gefühl für den Rhythmus genauso wie das Beherrschen der Rolle, die jeder Stomper in der Show einnimmt. Auch die eigene Persönlichkeit ist da wichtig, der gute Mix in der Truppe ist entscheidend“, sagt Fraser Morrison. Er ist der Casting Director und war aktiver Stomper der ersten Stunde. „Wir wollen mit der Show eine Geschichte erzählen. Dazu trägt jedes Instrument und jeder Ton auf der Bühne seinen Teil bei — von großen Nummern wie den Einkaufswagen bis hin zu Feuerzeugen oder Fingerschnipsen“, sagt Cresswell. Es sei schwer, die richtigen Leute dafür zu finden. „Das sind Dinge, die man nicht lernen kann. Man muss das schon beim Casting mitbringen.“ Über Workshops werden die Kandidaten ausgewählt. Bis zu 1200 bewerben sich pro Audition. Derzeit sind auch zwei Deutsche aktive Stomper, insgesamt finden sich 14 Nationen bei Stomp.

Bei der Show kommen Besen genauso zum Einsatz wie große Tonnen und Mülleimerdeckel, aber auch auch unscheinbare Dinge wie eine raschelnde Plastiktüte. Ein Instrument ist der Humor und das Zusammenspiel von perfekten und weniger perfekten Akteuren auf der Bühne. „Der Humor ist wichtig, er darf aber nicht zu viel werden, um das Ganze nicht in die Klamotte abgleiten zu lassen“, sagt Cresswell.

Die Instrumente selbst sind handelsüblich. „Wir verändern Dinge nur, wenn es um die Sicherheit der Akteure und des Publikums geht. So dürfen auseinanderbrechende Besen nicht ins Publikum fliegen“, sagt der Stomp-Erfinder. In der Regel überleben zwei bis drei Besen pro Abend das Spektakel mit den acht sich stetig abwechselnden Aktiven nicht.

Auch nach 20 Jahren hat Cresswell noch Träume: „Ich würde mal gerne in Länder wie Jamaika, Kuba oder afrikanische Staaten gehen, wo der Rhythmus eine noch ganz andere Bedeutung hat als hier, aber da ist es nicht so einfach, die entsprechenden Locations zu finden.“