Papa und Opa auf der Pirsch

Schauspiel: Jürgen von der Lippe rettet in „Drei Hanseln im Glück“ so manch platten Witz. Der Schauspieler brilliert im Theater an der Kö.

Düsseldorf. Drei Männer und eine junge Frau - das lässt auf die klassische Konstellation amouröser Komplikationen schließen. Dass die drei Herren eine kuriose Wohngemeinschaft aus Vater, Sohn und Großvater bilden, vereinfacht die Geschichte keineswegs. Denn es erwachen in der Männerkommune der erste, zweite und dritte Frühling. René Heinersdorff schrieb mit "Drei Hanseln im Glück" ein Liebeslustspiel, das durch die ungewöhnliche Handlung gewinnt, aber wegen seiner teils abgegriffenen Komik stellenweise verliert. Jürgen von der Lippe ist der Star des Abends, rettet durch seinen trockenen Humor manch platten Witz und vermag das Stück, das im Theater an der Kö Premiere feierte, zu heben.

Das Drei-Generationen-Trio sitzt am Wohnzimmertisch und kloppt Skat. Wie Vater, Sohn und Opa dazu kamen, eine WG zu bilden, bleibt trotz eingestreuter Erläuterungen zur Familiengeschichte unerklärt. Aber die Ursache spielt für den weiteren Verlauf der Handlung auch keine Rolle. Denn mit dem Einzug der tierliebenden und viele Tiere besitzenden Neumieterin in der benachbarten Wohnung sind alle Karten neu gemischt. Nun dreht sich alles um die blonde Cecilia (Astrid Kohrs). Da es kaum ein Tier gibt, das die junge Frau in ihrer neuen Wohnung nicht beherbergt, bekommt sie sogleich Ärger mit der Hausverwaltung. Und das Herren-Trio soll ihr aus der Klemme helfen.

In den Dialogen kalauert es versteckt schlüpfrig bis unverhohlen zotig vor sich hin, viele Gags wirken konventionell und vorhersehbar, doch gelingen Heinersdorff ein paar originelle Treffer. Köstlich ist das festliche Diner, das Vater Harald (Jürgen von der Lippe) im Wohnzimmer versucht für sich und Cecilia aufzutischen. Sohn (Ingo Oschmann) und Opa (Mogens von Gadow) halten sich hinter der Couch versteckt, um zum Gelingen des kulinarischen Rendezvous beizutragen - der Sohn aus Mitleid mit dem Vater und Opa, weil er etwas verrückt ist.

Jedoch: Die Geschmäcker der beiden sind verschieden, was zu geflüstertem Disput im Wohnzimmer und Durcheinander auf dem Tisch führt. Wenn sich Harald kurz in die Küche wendet, stellt Opa Karl eine große silberne Etagere auf den Tisch; Harald kommt zurück, ist aber zu durcheinander, um sich über die geisterhafte Ergänzung zu wundern; Sohn Philipp nutzt Haralds abermalige kurze Abwesenheit, um die mehrstöckige Konfektschale aufgrund großer geschmacklicher Bedenken wieder zu entfernen. Als Vater Harald jetzt wiederkehrt, starrt er verwirrt auf den Tisch und bemerkt wie in Trance: "Jetzt sehe ich schon Etageren". Komisch wird so etwas durch Jürgen von der Lippes unnachahmliche Redeweise. Wenn er mit seinem nasalen Timbre und mehrdeutigen Unterton etwas sagt, gewinnt jede Bemerkung an Witz.