Premiere: Die richtigen Fragen finden

Das Junge Schauspielhaus zeigt „Parzival“ für Jugendliche als Plädoyer für Menschlichkeit.

Düsseldorf. Wenn sich am Mittwoch der Vorhang für "Unter hohem Himmel - Parzival" im Jungen Schauspielhaus hebt, wird einer im Publikum sitzen, dessen Herz besonders laut schlagen wird. Schließlich trägt sich Stefan Fischer-Fels mit dem Gedanken, das Mittelalter-Epos von Wolfram von Eschenbach auf die Bühne zu bringen, schon seit Schulzeiten. "Ich fand den Stoff damals so toll, dass ich dachte: Wenn Du mal was zu sagen hast, dann machst du das", erzählt der Leiter des Jungen Schauspielhauses. Jetzt erfüllt sich der Traum in der Fassung von Katrin Lange.

Zeitlich wie örtlich bleibt die Inszenierung vage. Die Figuren tragen mittelalterliche Rüstungen und moderne Kappen zugleich. Hörschnipsel von Kriegs- und Unwettermeldungen aus Nachrichtensendungen legen sich bedrohlich übereinander. Dann ist Stille. "Die Geschichte beginnt auf den Trümmern einer Zivilisation", sagt Regisseur Frank Panhans. Man erkennt es an Überbleibseln wie einer Telefonzelle, Werbetafeln und Schriftzeichen auf dem Boden, die Hinweise geben. Eine Gruppe von Menschen ist auf der Suche nach Hoffnung und erinnert sich an die Geschichte von Parzival. "Der hat nie aufgegeben. Er ist unendlich oft gescheitert, immer wieder aufgestanden und hat es am Ende doch geschafft - das macht ihnen Mut", beschreibt Panhans, der schon "Ich knall euch ab!" und "Die letzte Show" inszeniert hat.

Parzival als junger Mann, der durch Fehler lernt und Verantwortung für die Gesellschaft übernimmt, sogar schließlich ihre Wunden heilt - eine wunderbare Utopie, sagt Stefan Fischer-Fels. "Er lernt das Wichtigste: menschlich zu handeln." Die Premiere "Unter hohem Himmel: Parzival" im Jungen Schauspielhaus, Münsterstr. 446, am Mittwoch ist ausverkauft. Für die Vorstellungen vom 8.-11. September (und im Oktober) gibt es noch Karten: Tel. 0211/ 85 23 710.