Rekordanmeldungen beim Aeolus-Wettbewerb Junge Musiker kommen nach Düsseldorf
Düsseldorf · So viele waren es noch nie: 320 junge Musiker aus 42 Ländern wollen in diesem Jahr beim Düsseldorfer Aeolus-Wettbewerb teilnehmen. Als Instrumente sind Flöte, Oboe und Fagott zugelassen.
Die Corona-Pandemie hat auch die internationalen Musikwettbewerbe torpediert. Kandidaten konnten nicht reisen, die Juroren ebenso wenig – und wenn doch, dann gab es keine Flüge. Bei den Bläsern schwebte noch dazu die Gefahr infektiöser Aerosole im Raum. Doch der Hunger nach Leistungsvergleich und der Wunsch, mit einem angesehenen Preis seine eigene Karriere beflügeln zu können, sind geblieben – und so haben sich nun, für den Düsseldorfer Aeolus-Bläserwettbewerb 2021, insgesamt 320 Kandidaten aus 42 Ländern angemeldet. 112 für Fagott, 109 für Flöte und 99 für Oboe: Das ist ein neuer Rekord in der 16-jährigen Geschichte dieses großen internationalen Wettbewerbs, der vom 15. bis 19. September in der Robert-Schumann-Hochschule ausgerichtet wird. Im vergangenen Jahr hatte der Aeolus-Wettbewerb für Horn, Klarinette und Saxofon im letzten Moment abgesagt werden müssen. Sieghardt Rometsch, der Veranstalter des Wettbewerbs, hat zugesagt, dass dieser Wettbewerb 2022 nachgeholt wird.
Wettbewerb hat
seine Preisgelder verdoppelt
Der Aeolus-Wettbewerb ist aber auch finanziell lukrativer geworden: Der seit 2006 jährlich veranstaltete Wettbewerb hat seine Preisgelder verdoppelt. Statt 30 000 sind nun insgesamt 60 000 Euro zu gewinnen. So wird beispielsweise der erste Preis von 10 000 auf 20 000 Euro erhöht.
Trotz aller Lockerungen: Die erste Runde, zu der von den 320 Anmeldungen 191 zugelassen wurden, findet per Video-Aufnahme statt, die von den Teilnehmern bis zum 15. Juni eingereicht werden muss. Die Jury wird zur Beurteilung der ersten Runde im Juni nach Düsseldorf anreisen, um die Entscheidungen über die Zulassung zur zweiten Runde gemeinsam zu treffen. Die zweite Runde wird dann in physischer Präsenz von Jury und Teilnehmern am Mittwoch, 15. September, und Donnerstag, 16. September, im Partika-Saal der Musikhochschule stattfinden. Das Publikum ist dazu eingeladen, der Eintritt ist frei, ebenso bei der dritten Runde am Freitag, 17. September.
Wie in jedem Jahr ist die Jury mit namhaften Professoren hochrangig besetzt. Sie leitet der amerikanische Dirigent Marc Tardue. Die Oboe vertreten Jean-Louis Capezalli (Lyon/Lausanne) und Christian Wetzel (Köln), das Fagott ist mit Dag Jensen (München) und Gabor Meszaros (Lugano) vertreten, die Flöte mit Andrea Lieberknecht (München) und Ulla Miilmann (Soloflötistin im Danish National Symphony Orchestra). Außerdem wirkt Raimund Wippermann, der Rektor der Robert-Schumann-Hochschule, mit.
Die enorme Zahl der Anmeldungen gibt aber auch ein anderes, für den Wettbewerb und für Düsseldorf sehr erfreuliches Signal: Der Aeolus-Wettbewerb spielt in der internationalen Liga der Musikwettbewerbe längst ganz vorn mit, zumal er vor einigen Jahren in die erlauchte „World Federation of International Music Competitions“ aufgenommen wurde, der so berühmte Wettbewerbe wie der Chopin-Wettbewerb in Warschau, der Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau und der ARD-Wettbewerb in München angehören. Da ist es nur einleuchtend, dass es viele Aeolus-Preisträger an führende Orchester-Positionen geschafft haben, etwa bei den Wiener Philharmonikern, den Bamberger Symphonikern, dem Russian National Orchestra, dem Gewandhaus-Orchester Leipzig und dem Orchester der English National Opera. Und wenn sie dann Solo-Konzerte geben, steht in ihrer Biografie stets: Preisträger in Düsseldorf.
Vorausgesetzt, dass dem Aeolus-Wettbewerb keine vierte Pandemie-Welle einen Strich durch die Rechnung macht, gibt es am Sonntag, 19. September, um 11 Uhr das Preisträgerkonzert in der Tonhalle. Die Pflichtstücke stehen bereits fest: das Konzert F-Dur für Fagott von Johann Nepomuk Hummel, das Flötenkonzert von Jacques Ibert und das Konzert für Oboe und kleines Orchester von Richard Strauss.
Begleitet wird das Konzert von den Düsseldorfer Symphonikern unter Leitung der jungen chinesischen Dirigentin Yi-Chen Lin, die seit der Saison 2020/2021 Kapellmeisterin an der Deutschen Oper Berlin ist.