René Hofschneider: Wenn Männer in die Jahre kommen
Der Berliner René Hofschneider ist ab Ende Oktober in der musikalischen Komödie „Mann über Bord“ zu sehen.
Er spielte im Film „Hitlerjunge Salomon“ (1989) den älteren Bruder des Titelhelden, unter Hans Neuenfels stand er als Ottokar in Heinrich von Kleists „Familie Schroffenstein“ vor der Kamera. Er spielte ernste, aber auch heitere Rollen an verschiedenen Theatern. Im Fernsehen ist er durch den „Tatort“ bekannt.
Nun kommt Schauspieler René Hofschneider, Jahrgang 1960, an die Komödie und mimt in der neuen Produktion „Mann über Bord“ einen von vier Herren in der krisenhaften Lebensmitte. Es ist sein drittes Engagement an der Steinstraße, wo er bereits in den Stücken „Venedig im Schnee“ und „Ganze Kerle“ mitgespielt hat.
Hofschneider besitzt eine sympathisch offene Art. Mit Komödien kenne er keinerlei Berührungsängste, bekundet er. Im Gegenteil: „Ich liebe das richtig.“ Komödie sei so eine schöne Art, Menschen zu begegnen und sie auf dosierte Weise zum Lachen zu bringen. Schenkelklopfer-Lustspiele seien hingegen nicht so seine Sache, mehr das Scheitern von Figuren auf komödiantische Weise. „Ich wäre gerne tatsächlich ein Clown.“ Aber ein guter Clown brauche immer auch eine ernste Seite.
Die Midlife-Crisis, in der sich die Männer in dem Stück befinden, mit dem er seit einiger Zeit tourt, habe er schon ziemlich lange hinter sich. „Eine Krise hatte ich, als ich 30 war“, sagt Hofschneider. Ursprünglich sei er für die Hauptrolle in „Hitlerjunge Salomon“ vorgesehen gewesen.
Doch sein Spiel habe zu erwachsen gewirkt. „Ich habe meinen neun Jahre jüngeren Bruder Marco als Alternative vorgeschlagen.“ Bei den Dreharbeiten stand er dem schauspielerisch noch unerfahrenen Bruder als Mentor zur Seite. Aber die Degradierung zum älteren Nebendarsteller sei nicht leicht zu verkraften gewesen. „Mein Bruder merkte, wie bei mir ein Vorhang zuging.“
Im fortgeschrittenen Alter sei es wichtig, eine geistige Qualität und Beweglichkeit zu bewahren. Trotz dieser Haltung finde er die Vorstellung, dass man in seiner Existenz endlich ist, immer mal wieder stark irritierend. Deswegen brauche er aber keine Herrentage wie im Stück. „Das war in meinem Leben gar nicht das Thema.“ Jedoch: Gerade durch diese Komödie sei ein kleines Ritual mit den Tour-Kollegen entstanden, auch privat etwas zu unternehmen, etwa Fahrradtouren. „Wir gehen auch gemeinsam gerne in alte Omacafés.“
Nun freue er sich auf Düsseldorf. „Rheinländer bringen eine unglaubliche Bereitschaft mit, sich zu amüsieren“, sagt der gebürtige Westfale, der in Berlin aufwuchs. „Als ich hier zum ersten Mal den Karneval erlebt habe, glaubte ich: Da muss man schon reingeboren werden, um das zu verstehen.“ Auf jeden Fall mache es das Düsseldorfer Publikum den Darstellern leicht, eine gute Beziehung zu ihm aufzubauen.