ÖPNV Düsseldorf Rheinbahn-Vorstand verspricht mehr Fahrten auf U75 und U79

Düsseldorf · Der neuer Vorstand legt seine Strategie vor: Neben Taktverdichtungen soll es eine neue App und Sharing-Plattform geben.

In der Rush Hour oder bei Großveranstaltungen wie Fortuna-Spielen oder der Großen Kirmes sind die entsprechenden Linien der Rheinbahn sehr voll. Archivfoto: si

Foto: Dieter Sieckmeyer

Wie oft schon hat die Rheinbahn versprochen, besser zu werden? Öfter und pünktlicher zu fahren, in saubereren Bahnen und Bussen? Oft. Und richtig viel herausgekommen ist am Ende nicht. Dennoch war die Stimmung im Aufsichtsrat am Mittwoch optimistisch, als der neu zusammengestellte Dreier-Vorstand mit Arbeitsdirektor Klaus Klar (Personal)  an der Spitze, Sylvia Lier (Finanzen,  Marketing) und Michael Richarz (Fahrbetrieb, Infrastruktur) seine Strategie vorstellte. Denn dieses Trio, so heißt es im Aufsichtsrat,  wolle wirklich ernst machen mit einer Verkehrswende hin zum ÖPNV in Düsseldorf.

Dass die Rheinbahn auf dem Weg dorthin Zeit verloren und Fehler gemacht hat, räumt Klar bei der Beschreibung des Ist-Zustandes in seltener Deutlichkeit ein: „Unser Kerngeschäft ist nicht in Ordnung.“ Dass da was dran ist, merkt man allein daran, dass der neue Vorstand als Gegenmittel die Devise ausgibt, „die Rheinbahn nun konsequent aus Kundensicht zu denken und aufzustellen“. Ja, aus welcher Sicht denn sonst? Klar, Lier und Richarz haben auch verstanden, dass man die Kundschaft nicht weiter vertrösten kann,  etwa mit Hinweisen auf lange Bestell- und Auslieferungsfristen von neuen Bahnen. „Es muss schnell losgehen, am besten sofort“, sagt Richarz. Und listet auf, was binnen einen Jahres passieren soll: Verbesserungen beim Ticket-Kauf an den Automaten durch neue Bedienoberflächen; klarere Fahrgastinformationen in Bahnen und an Haltestellen; prompte Beseitigung von Verunreinigungen in Fahrzeugen durch einen mobilen Einsatztrupp mit neun  Mitarbeitern. Für bessere Luft werden 73 Millionen Euro investiert,  um die gesamte Busflotte auf Euro-6-Norm zu hieven und neue Elektrobusse zu finanzieren.

Endlich tut sich aber auch etwas bei den Problemlinien. Die notorisch unpünktliche und überfüllte U79 (Duisburg - Universität) soll „Verstärkerfahrten“ bekommen, wenn die ersten neuen Züge 2020 da sind. Und: Morgens früh kann die U79 auf den Fahrten nach Duisburg schon an der Stadtgrenze zu Duisburg wenden, wenn es Probleme in Duisburg gibt, damit wenigstens die Pendler aus dem Düsseldorfer Norden in die Stadt kommen.

Für die U75 (Neuss-Eller) ist 2020 ein dichterer Takt vorgesehen. Richarz: „Wir schauen noch, ob sie alle 5 oder 7,5 Minuten fahren kann.“ Weil die beiden großen Tunnelröhren jedoch schon dicht befahren sind, untersucht die Rheinbahn jetzt mit Simulationen, wie viele Bahnen (mehr) überhaupt verkehren können, ohne dass es sich staut.

Ebenfalls neu, obwohl nicht gerade revolutionär ist, dass die Rheinbahn jetzt die Fahrgastzahlen auf möglichst allen Linien ermittelt und analysiert. Denn klar ist: Knüppelvoll sind die Bahnen eigentlich nur morgens von 7 bis 8.30 Uhr  und selbst das nicht auf allen Linien. Von Bussen ganz zu schweigen, die ein Jahr fahrenden Metrobusse zum Beispiel sind nur seltenst gut gefüllt. Heißt: Man könnte Fahrzeuge flexibler einsetzen, Takte und Wagen zwischen den Linien nach Bedarf aufteilen, zum Beispiel leere U78-Waggons der U79 überlassen. Der Vorstand bremst hier allerdings zu große Erwartungen, verweist auf die so wichtige Verlässlichkeit von Fahrplänen, aber auch auf immer längere Schulzeiten sowie die nicht vollkommen flexibel zu gestaltenden Arbeitszeiten der Fahrer.

Neue Bahnen und Busse und allein in 170 zusätzliche Fahrer in 2019: Die Investitionsvolumina der Rheinbahn wachsen. Sylvia Lier nennt 750 Millionen Euro bis Ende 2023 und gar eine Milliarde bis 2029. Um deutlich mehr Passagiere zu kriegen, werde man zum einen eine  neue App auflegen, zum anderen das Portfolio um „Sharing-Aspekte“ erweitern: „Wir arbeiten intensiv an einer intermodalen Plattform für vernetzte Mobilität,  die unseren Kunden ergänzend Leihräder, E-Sooter, Car-Sharing und mehr anbieten kann“, sagt Sylvia Lier. Die Software dafür wird extern eingekauft, die Mobilitätsangebote will auch nicht die Rheinbahn selbst einrichten, das überlässt man etablierten Partnern.