Savoy Theater: Leichte und gar nicht seichte Raritäten
Götz Alsmann präsentiert seine CD „Mein Geheimnis“ mit reichlich Plüsch, pointiertem Humor und viel Gefühl.
Düsseldorf. An Götz Alsmann scheiden sich die Geister. Die einen lieben ihn als genialen Musiker und schlagfertigen Entertainer. Die anderen hassen den Mann mit der Tolle wegen seines mitunter kindlichen Humors. Im ausverkauften Savoy Theater vereinigt der Münsteraner am Donnerstagabend diese Seiten seiner Persönlichkeit während eines großen Salon-Abends - mit reichlich Plüsch, pointiertem Humor und viel Gefühl. "Mein Geheimnis" heißt Alsmanns neues Album, das sein selbstgeschaffenes Genre "Jazzschlager" bedient. Dafür hat er ganz tief im Schatzkästchen des deutschen Liedgutes gewühlt und musikalische Perlen wie "Weißt Du es noch" von Michael Jary oder "Ein Gläschen Wein und Du" vom ehemaligen Chef des Rias-Tanzorchesters Werner Müller hervorgeholt. Auch vor dem Sündenfall eines rhythmusgeladenen "Letkiss"-Revivals schreckt der Crooner nicht zurück, und sein Publikum schwelgt zwischen Tanzschule und Abiball. Auf der Bühne verpackt der 49-Jährige die entstaubten Raritäten in jazzige Arrangements, die durch Latino-Einsprengsel leicht und doch nicht seicht daher kommen. Er zeigt so die Ursprünge der deutschen Unterhaltungsmusik, bevor sie Ende der 60er Jahre unter Cindy und Bert zum profanen Schlager gerann. Dabei sprüht Alsmann vor Wortwitz, egal ob er augenzwinkernd die "süßen Mädchen" oder "die alte Klofrau, die zum letzten Mal die Brille abwischt" besingt.
Doch lange hält es den Entertainer nicht am Klavier oder an der Ukulele. Spätestens nach zwei Stücken tritt er ans Mikrofon und macht genau das, was "Zimmer frei" zum Kultstatus verhalf. "Ich verrate Ihnen kein Geheimnis, wenn ich Ihnen sage, dass ich sehr gerne rede und mir dabei ebenso gerne selbst zuhöre", sagt Alsmann, bevor er mit seiner "Märchenstunde" loslegt.