Schauspielhaus braucht noch mal eine Million Euro
Stadt und Land schießen Geld nach, sonst können angeblich die Gehälter nicht gezahlt werden.
Düsseldorf. Das Düsseldorfer Schauspielhaus kommt aus den Negativschlagzeilen nicht heraus. Nach Informationen der Westdeutschen Zeitung war im Aufsichtsrat Montag die finanzielle Lage des Theaters erneut Thema. Und wieder geht es um die Liquidität des Hauses. Offenbar ist nicht genug Geld in der Kasse, um die Gehälter für Mai und Juni auszuzahlen. Der neue kaufmännische Direktor Alexander von Maravic erklärte dem Gremium, dass eine Million Euro fehle. Das Geld werden die Gesellschafter der Neue Schauspiel Ges.mbH, also Stadt und Land, zu gleichen Teilen nachschießen.
Schon vor Monaten hatten sie das Theater vor der Pleite bewahren müssen, als das erste Defizit von 5,4 Millionen bekannt wurde. Unklar ist, welche weiteren Löcher sich noch öffnen. Eine Überprüfung der Bücher für die Spielzeit 2013/2014 liegt jedenfalls noch nicht vor.
Grundproblem des Hauses ist, dass die Einnahmen aus den Vorstellungen das Defizit nicht annähernd ausgleichen können. Zwar lag die Auslastung der jüngsten Premiere „Glückliche Tage“ nach Angaben des Schauspielhauses bei 90 Prozent — die vielen freien Randplätze an dem Abend waren bewusst nicht verkauft worden, da sie keine freie Sicht auf die Bühne garantierten. Jedoch gibt es nach wie vor keinen kontinuierlichen Zulauf.
Der neue Intendant Günther Beelitz, der für zweieinhalb Jahre eingesetzt wurde, soll dies ändern. Die Schritte, die der 75-Jährige dazu einleitet — Änderungen auf der Führungsebene von Chefdramaturgie und Jungem Theater — sind im Haus umstritten. Neuester Coup von Beelitz: Er will im Juni eine zusätzliche Premiere im Spielplan unterbringen. Dabei soll es sich um die Inszenierung der Komödie „Das Ende vom Anfang“ von Sean O’Casey handeln.