Schauspielhaus: Intendant will nur sechs Jahre bleiben

Der Schwede Staffan Valdemar Holm holt sich ausschließlich deutsche Mitarbeiter an seine Seite.

Düsseldorf. Eines war am Montag von vornherein klar: Staffan Holm, der designierte Intendant des Düsseldorfer Schauspielhauses, würde auch bei seinem zweiten Pressetermin in Düsseldorf nicht zu viele Worte verlieren.

Das hat allerdings nichts damit zu tun, dass der Schwede die deutsche Sprache noch nicht perfekt beherrscht, sondern dass er nur spricht, wenn er auch etwas zu sagen hat. Und da er seine Position als Theaterchef in Düsseldorf erst in einem Jahr antritt, ist das Programm noch offen und Holm in diesem Punkt noch verschwiegen.

Stattdessen stellte er gestern sein Team vor: die beiden Dramaturgen Stefan Schmidtke und Almut Wagner, Brigit Kantel, die zukünftige Leiterin des Jungen Schauspielhauses, und Manfred Weber, der zurzeit Geschäftsführender Direktor am Schauspielhaus ist und es auch bleiben wird. Birgit Kantel kommt vom Deutschen Theater in Berlin und hat dort die Jugendtheaterarbeit aufgebaut. Sie tritt die Nachfolge von Stefan Fischer-Fels an, der ans Grips-Theater in Berlin wechselt.

Kantel will das Junge Haus noch deutlicher als Treffpunkt für "alle potenziellen Publikümer" ausbauen. Dazu gehört für sie, Vorführungen vom Morgen auf den Nachmittag zu verlegen und Schulveranstaltungen auch für andere zu öffnen. Diese Offenheit setzt sich fort bis ins Ensemble. "Die Schauspieler, die bei uns arbeiten, werden sowohl am Jungen als auch am ,Erwachsenen’ Haus auftreten", sagt Dramaturgin Almut Wagner.

Wer von den bisherigen Darstellern bei Holm bleibt und wer geht, ist noch unklar. Zurzeit laufen die Vorsprechtermine für die neuen und auch Unterredungen mit bisherigen Mitgliedern des Ensembles. Der Intendant steht jedoch auf dem Standpunkt: "Wer nach ein paar Jahren zu satt ist, der muss fortgehen." Bei ihm selbst habe sich diese Haltung zu einer Art Automatismus ausgewachsen. "Ich gehe immer nach sechs Jahren, und wie sagte Toni Blair so schön: ,After six years they start to hate you’." (deutsch: nach sechs Jahren fangen sie an, dich zu hassen, d. Red.).

Tatsächlich jedoch denkt Holm, der am Schauspielhaus einen Sechs-Jahres-Vertrag hat, zunächst einmal daran, sich in Düsseldorf einzufinden. Anfang Dezember will er umziehen, wohin, mag er nicht verraten. Die Stadt allerdings hat er sich schon sehr genau angesehen. "Ich habe viele Viertel erwandert, und es ist ganz gut, dass ich die Stadt mit dem Blick eines Fremden entdecke. Es ist eine sehr schöne Stadt."