Düsseldorf Schumann-Haus: Cellist Beckmann will bleiben

Das einstige Wohnhaus des Musikerpaares soll zum Museum werden. Mieter Thomas Beckmann wehrt sich gegen den Rausschmiss.

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Düsseldorf. Bei Musiker Thomas Beckmann geht es gerade alles andere als piano zu. Im Zuge der Umwandlung des ehemaligen Wohnhauses von Clara und Robert Schumann in ein Museum sollen der Cellist und seine Frau, die Pianistin Kayoko, ausziehen. Doch Beckmann denkt nicht dran. Im Gegenteil: Er liefert Argumente, die sein Verbleiben in der Wohnung rechtfertigen sollen.

In einem höflichen Brief hat OB Thomas Geisel seinen Duz-Freund Beckmann gebeten, sich eine neue Wohnung zu suchen. Die Stadt werde bei der Suche nach einem neuen Quartier behilflich sein, gegebenenfalls auch einen „finanziellen Ausgleich“ schaffen. Geisels Flötentöne sind indes nicht Musik in Beckmanns Ohren. Im Gegenteil: Er sehe sich massiv unter Druck gesetzt.

Er halte auch die Begründungen seiner „Entmietung“ für fadenscheinig. Laut einiger Sachverständiger, darunter der Architekt Helmut Backhaus, sei eine Kernsanierung des Gebäudes nicht erforderlich, wohl aber eine Restaurierung. Beckmann: „Die Balkenköpfe zur Hofseite sind verfault.“ Darum müsse das Haus derzeit abgestützt werden. Für die Baumaßnahme sei sein Auszug nicht notwendig.

Die Umwandlung des Hauses in ein Museum begrüße er jedoch. „Ich habe schon vor 20 Jahren vorgeschlagen, aus der großen Schumann-Wohnung ein Museum zu machen“, sagt der Cellist. Gehört habe damals niemand auf ihn. Stattdessen habe die Stadt, Eigentümerin des Hauses, alles verkommen lassen. „Abwasserleitungen sind geborsten und haben das Gemäuer eingeweicht.“

Seit 1989 wohnt das Ehepaar Beckmann in einer kleinen Wohnung über der größeren Beletage, in der einst die Familie Schumann residierte und wo der junge Johannes Brahms ein- und ausgegangen ist. Bis 2018, zum 200. Jubiläum des Städtischen Musikvereins, soll an der Bilker Straße eine präsentable Gedenkstätte entstehen. Investoren und Ehrenamtler um den Immobilien-Unternehmer Wulff Aengevelt engagieren sich bereits.