Stadtmuseum: Bühne der Begegnung
Die Ausstellung „Sex und die Stadt“ zeigt, wie und wo Menschen von 1400 bis heute Beziehungen knüpfen.
Düsseldorf. Die Sensation stammt aus dem 15. Jahrhundert. In einer Urkunde der 1316 gegründeten Sebastianuns-Schützenbruderschaft ist fein säuberlich verzeichnet, wie Mann und Frau sich zu benehmen haben. Besonders ist an diesem Kodex eins: Für die Geschlechter gelten gleiche Rechte und Pflichten. In der Ausstellung "Sex und die Stadt" markiert die unter Glas präsentierte Handschrift den Anfang einer Betrachtung, wie und wo sich in der Stadt menschliche Beziehungen entwickelt haben. Um Sex geht es dabei nur am Rande. Die Schau führt den Besucher durch verschiedene Viertel der Stadt: Altstadt und Hafen, Hauptbahnhof und Rethelstraße, Kasernenstraße, Hofgarten und Königsallee. An den Wänden finden sich Gemälde und Fotografien, in Vitrinen sind Akten einsehbar. Fein säuberlich haben die Stadtbeamten in den 50er Jahren verzeichnet, an welchem Ort die Dirnen, wie sie damals genannt werden, ihre Dienste anbieten. Als ordnungspolitische Maßnahme weist man ihnen das Bordell "Hinter dem Bahndamm" zu. "Die Hälfte der 350 Exponate stammen aus unserer Sammlung", sagt Susanne Anna, Leiterin des Stadtmuseums. Leihgaben aus dem Heine-Institut, dem Goethe-Museum und dem Stadt-Archiv ergänzen die Ausstellung. Warme Worte von Goethe an die Jacobi-Schwestern, Fotografien von Thomas Struth aus den 80er Jahren dokumentieren den Hafen. Damals noch nicht die schicke Meile, in der sich Menschen nach Feierabend treffen. Diese Bühne der Begegnung bot im 18. Jahrhundert der Hofgarten. Gemälde zeigen die Herrschaften beim Lustwandeln. "Amüsieren", "Konsumieren", "Inszenieren" und "Produzieren" sind Überschriften, unter denen die Viertel präsentiert werden.
Als Verweis auf den Titel der Ausstellung steht im Zentrum des Raumes ein Bett. Von dort kann man sich Szenen aus der US-Serie "Sex and the City" ansehen. Modebewusst und männerhungrig stöckeln die Damen über das Pflaster Manhattans. Im Stadtmuseum kann hier jeder Besucher selbst entscheiden, welcher Ort in Düsseldorf für ihn sexy ist.