„Szenen einer Ehe“ Komödie zeigt „Szenen einer Ehe“
Düsseldorf · Ein Schauspieler-Trio bringt die beliebtesten, aber auch weniger bekannte Sketche von Loriot auf die Bühne der Komödie.
Eine blau gekachelte Badewanne mitten auf der Bühne. Na, da weiß man doch sofort Bescheid. Zumal es um „Szenen einer Ehe“ geht und der einzigartige Loriot als Urheber verzeichnet ist. Zwar steigen in diesem vermutlich bekanntesten Sketch des Humoristen nicht Mann und Frau in die Wanne, sondern die Herren Müller-Lüdenscheid und Dr. Klöbner. Der Titel des Stücks ist trotzdem treffend, schließlich hat Loriot oft genug die Tücken im Alltagsleben eines Paares aufgespießt. „Szenen einer Ehe“ tauchten schon an vielen Theatern auf, ein jedes stellte die Sketche nach Gusto zusammen.
Ein Trio aus drei Schauspielern bestreitet den Abend
Für Peter Millowitsch war es klar, die höflichen Streithähne im Bad mitsamt zu Wasser gelassener Ente in die Inszenierung für die Komödie aufzunehmen, Premiere ist am 26. August. Aus der großen Fülle von Loriots Werken zu schöpfen, fiel ihm nicht schwer. Dennoch war der Extrakt knifflig, weil die Besetzung Grenzen setzte. „Wir gestalten den Abend mit drei Schauspielern“, erklärt der Regisseur, „wegen der eingeschränkten Personenzahl mussten einige Szenen unter den Tisch fallen.“ Übrig blieb ein Trio mit Katrin Höft als Ehefrau, Michi Kleiber als Ehemann und Jan Schuba, der mehrere Rollen übernimmt.
„Beim Inhalt war mir an einer ausgewogenen Mischung gelegen“, beschreibt Millowitsch: „Es sollten etliche der vertrauten Sketche dabei sein, die Leute lieben es, wenn sie etwas wiedererkennen. Aber sie werden auch gerne überrascht. Deshalb haben wir einige Miniaturen ins Programm genommen, die bisher nur selten aufgeführt wurden.“ Die Gunst des Regisseurs gehört den absurden Dialogen zwischen Mann und Frau, die Loriot auf die Spitze getrieben hat. „Das Gespräch über den kaputten Fernsehapparat, oder ob man in eine Geige blasen kann“, amüsiert er sich: „Was ich aber besonders mag, sind die feinsinnigen Überleitungen in Loriots Sendungen, ein Genuss.“ Spricht man mit Millowitsch über Humor, kommt man an seinem Vater Willy, dem legendären Kölner Volksschauspieler, nicht vorbei. Wie lustig ging es in der Familie früher zu? „Bei uns zu Hause wurde nicht so viel gelacht“, antwortet er knapp.
Das dreiköpfige Ensemble kam früh mit dem Kosmos Loriot in Berührung. „Ich bin damit großgeworden, habe seine Sketche damals im Fernsehen verfolgt“, erzählt Michi Kleiber. Bereits in der Schule kolportierte er den „Lottogewinner“, jetzt darf er ihn auf der großen Bühne zum Besten geben. Jan Schuba erinnert sich an Wum und Wendelin aus der Show mit Wim Thoelke. Später hat er die Loriot-Sendungen gesehen und muss ziemlich begeistert gewesen sein. Sonst hätte er zu seinem 14. Geburtstag bestimmt kein Album mit drei Loriot-Vinylschallplatten bekommen. Sein Lieblingssketch „Mutters Klavier“ gelangte wegen der vielen Mitwirkenden leider nicht in die Düsseldorfer Auswahl. Katrin Höft kennt die meisten Episoden ebenfalls aus dem Fernsehen: „Ich durfte mit meinen Eltern zuschauen und kann noch ganz viel auswendig“, erzählt sie. Alle drei sind zum ersten Mal an der Komödie engagiert. Einzig Jan Schuba war schon zu Gast mit seinem Solo „Allein in der Sauna“, das er Ende August erneut zeigt.
Die Schauspieler brennen darauf, dass es endlich wieder losgeht. „Ich war seit März 2020 nicht mehr auf der Bühne“, sagt Michi Kleiber. Jan Schuba probte vorigen Herbst „Peterchens Mondfahrt“ in Marl, bis der November-Lockdown die Premiere vereitelte. Katrin Höft hat wegen TV-Serien wie „Alles was zählt“ und „Freundinnen“ seit 2017 nicht mehr Theater gespielt. „Aber man verlernt es nicht“, stellte sie in Düsseldorf fest, „das ist wie beim Fahrradfahren.“
Froh gestimmt erwartet auch Peter Millowitsch den Saisonstart. Corona hat ihm zugesetzt: „Die Garage und der Keller sind aufgeräumt, der Garten ist picobello. Jetzt wird es wirklich Zeit, meinen Beruf wieder auszuüben.“ Nach der Regiearbeit kehrt er ab 7. Oktober an der Seite von Andrea Spatzek als Schauspieler an die Komödie zurück. In „Kein Auskommen mit dem Einkommen“ werden die beiden Publikumslieblinge als Rentner-Ehepaar ins Chaos getrieben. Seit dem Schwank „Tratsch im Treppenhaus“ mit Heidi Mahler (2017) hat ihn das Düsseldorfer Boulevard-Theater nie wieder losgelassen. „Gut so“, sagt er: „Mein eigener Laden in Köln ist ja zu, ich freue mich, dass ich hier so schön arbeiten kann.“ Das Motto, das Komödien-Chefin Verena Wüstkamp für die Saison gewählt hat, beflügelt auch ihn: „Wer Tränen lacht, braucht sie nicht zu weinen.“