Theater an der Luegallee: Romeo als hüpfender Tanzlehrer
Das Stück „Es war die Lerche“ feiert an der Luegallee Premiere. Ein nettes, aberbraves Schauspiel.
Düsseldorf. Jung zu sterben macht mitunter unsterblich. James Dean, Jim Morrison und Kurt Cobain, aber auch Romeo und Julia sind beste Beispiele dafür. Was aber, wenn das berühmteste Liebespaar der Weltliteratur nicht den frühen Tod gefunden hätte, sondern ihnen schon bei Shakespeare ein so genanntes Happy End vergönnt gewesen wäre? Dann wäre Julia eine zickende Hausfrau mit ausufernden Hüften und Romeo ein durch die Wohnung hüpfender Tanzlehrer mit falschem Haar geworden. So jedenfalls spinnt das Theater an der Luegallee in seiner Premiere von "Es war die Lerche" die von Ephraim Kishon ersonnene Komödie aus.
Wie zu Zeiten des elisabethanischen Theaters üblich, spielen die Schauspieler gleich mehrere Rollen. Iris Droste, dem Vernehmen nach kurzfristig für die erkrankte Nina Oettgen eingesprungen, gibt im Prinzessinnenkleid die verblühte Schönheit, am Stock die kratzbürstige und ungesprächige taube Amme und mit Gameboy die renitente Tochter Lukretia. Klaus Kelm verkörpert neben Romeo auch Bruder Lorenzo. Nur Wilfried Pennekamp bleiben Umzüge hinter den Kulissen erspart, denn er stellt nur William Shakespeare dar.
Das Stück, das bei seiner deutschsprachigen Uraufführung vor 33Jahren sicher ein unterhaltsamer Einblick in Ehealltag und Generationskampf war, verpufft bei der Inszenierung in Oberkassel eher wie ein nasser Knallfrosch. Brav durchqueren die Darsteller die Kulissen (Bühne: Uwe Zimmermann) und sprechen ihren Text (Regie: Joachim Meurer).
Wie bei Kishon vorgesehen, werden hier und da Shakespeare-Zitate eingeflochten, auch um den Kontrast zwischen Alltagssprache des voneinander genervten Ehepaares und Poesie des Dichters zu unterscheiden. Aber auch dieses Mittel, mit dem doch für so viele Lacher gesorgt werden könnte, wirkt spannungsfrei wie eine durchgebrannte Glühbirne.