Auftakt zum Konzertmarathon
Weihnachtsoratorium: Der Bach-Verein gastierte in der Adolphuskirche. Der Chor des Bach-Vereins singt textverständlich und artikuliert präzise.
<strong>Düsseldorf. Die dunkle Jahreszeit muss kein Grund sein, Trübsal zu blasen. Denn jetzt wird es festlich - in musikalischer Hinsicht allemal. Die Adolphuskirche an der Fischerstraße machte den Auftakt der diesjährigen Advents- und Weihnachtskonzerte. Mit den Teilen eins bis drei und sechs des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach gastierte dort der Bach-Verein unter der Leitung von Thorsten Pech, glänzend unterstützt und klanglich bereichert von den Weimarer Bach-Trompeten (Uwe Komischke, Clemens Losch, Andreas Graf). Insbesondere im 6. Teil des Weihnachtsoratoriums, der mit einem virtuosen Trompetensolo endet, zahlt sich diese instrumentale Bereicherung aus.
Der Chor des Bach-Vereins singt textverständlich und präzise
Thorsten Pech wählt ein Tempo, das zügig genug ist, um Dynamik zu erzeugen, aber auch nicht zu flott daherkommt, um den Chorälen noch genügenden Zeitraum zu barocker Prachtentfaltung zu geben. Der Chor des Bach-Vereins singt textverständlich und artikuliert präzise. So konnten die meisten Worte trotz der halligen Kirchenakustik noch gut verstanden werden. Allerdings scheinen die Soprane manche Mühe mit hohen Tönen zu haben, was sich in einer leichten Schärfe und Intonationstrübung an den Spitzentönen äußert.Insgesamt macht der Chor aber einen sehr sicheren und engagierten Eindruck. Auch die Sinfonietta Concertante des Bach-Vereins findet zu einer Musizierweise voller Elan und klanglicher Plastizität.
Der Gesang der Solisten ist weitgehend von einer schlanken Tongebung und Reduzierung des Vibratos gekennzeichnet, wie es heute Brauch ist in der Praxis der Alten Musik. Vor allem die Sopranistin Nadine Balbeisi singt mit hellem, fast weißem Timbre. Der Bass Andreas Kuppertz verfügt über einen kraftvollen, aber nicht voluminösen Stimmklang. Er singt auf diese Weise zwar mit dem gebotenen Nachdruck, steigert die Expressivität und Klangdichte jedoch nicht gleich ins Opernhafte.
Über einen hellen Tenor verfügt Markus Francke in der die Geschichte tragenden Rolle des Evangelisten. Lyrisches gelingt ihm zart und sanft, doch einigen Rezitativen fehlt es an erzählerischem Nachdruck. Eine Ausnahme bildet die Altistin Dagmar Linde, die zugunsten des vollen Klangs ein paar Vokale verfärbt, mehr Vibrato zulässt und letztlich auch zum reicheren, emotional stärker berührenden Vortrag findet.