Konzert: „Juli“ fast im Winterschlaf
Die Gießener Deutschrocker machten zum Ende ihrer Tour Station im Stahlwerk. Doch sprang der Funke lange nicht über.
<strong>Düsseldorf. Da stehen die fünf Freunde aus Gießen plötzlich auf der Bühne und legen los. Ohne Tamtam, ohne große Worte. Sie singen einfach. Und die Fans im Stahlwerk scheinen’s nicht anders erwartet zu haben - das übliche Geschiebe nach vorne zum Konzertstart bleibt aus. Denn hier stehen keine Groupies. Hier stehen Studenten neben Mittvierzigern oder Eltern, die ihre zehnjährigen Töchter auf die Schultern setzen, gemütlich nebeneinander. Und alle singen mit: "Ich liebe dieses Leben, ich liebe diesen Tag, ich liebe diese Welt."
Eva Briegel hüpft und singt, spricht aber selten mit dem Publikum
"Juli", die vor drei Jahren mit dem Stück "Perfekte Welle" die Deutschrock-Landschaft aufmischten, feiern am Freitagabend in Düsseldorf den offiziellen Tourabschluss ihres zweiten Albums "Ein neuer Tag". Doch lange springt der Funke nicht über. Frontfrau Eva Briegel, die mit kinnlangen Haaren plötzlich viel erwachsener wirkt, hüpft und singt und streckt den Arm immer wieder in die Höhe. Doch mit dem Publikum spricht sie kaum. Mit "Geht’s euch gut?", "Habt Ihr noch Lust?" und "Das nächste Stück dreht sich um " ist ihr Repertoire ziemlich erschöpft. Die Musik von Juli ist ruhiger geworden, weniger fordernd. Während das erste Album voller drängender Sehnsucht nach Freiheit, Abenteuer und Liebe steckte, sind Texte und Musik jetzt leiser und selbstbewusster. Das merkt man auch live. Die fünf sind professionell und scheinen auszustrahlen: "Wir stehen hier oben und spielen, ihr seid das Publikum. So war das abgemacht." Verschwunden ist das Wunder, plötzlich eine bekannte Band zu sein und hunderte von Fans zu sehen, die die eigenen Texte auswendig können. Bei diesem Minimalprogramm singen zwar alle lauthals mit, doch es bleibt Ende November im Stahlwerk und will einfach nicht Juli werden.Erst nach einer Stunde wird die Sängerin mit der klaren Stimme und den tiefgehenden Texten gesprächiger. Doch das Spontan-Emotionale ist ihre Sache nicht.
Band "Juli" gibt es seit 2001, ihren Durchbruch feierten sie im Juni 2004 mit dem Song "Perfekte Welle", der Gold-Status erreichte. Im September folgte das erste Album "Es ist Juli", das es von Null auf Platz drei in den deutschen Album-Charts schaffte und vierfach Platin erreichte.
ZweitesAlbum Nach einer Atempause Ende 2005 und 2006, in der Eva Briegel und die vier Jungs am zweiten Album arbeiteten, erschien im September 2006 die erste Single "Dieses Leben". Einen Monat später folgte das Album "Ein neuer Tag" Es verkaufte sich in der ersten Woche international 75 000 Mal und hatte mit über 200 000 Vorbestellungen schon am Veröffentlichungstag Platinstatus.
Tour Seit Januar 2007 sind Juli auf Tour. Zum letzten Mal in diesem Jahr sind Juli am 8. Dezember in Bochum bei der "Uniparty" zu sehen.