US-Theater in der Alten Paketpost
Bis Montag kann man in der Alten Paketpost noch deutsch-amerikanische Inszenierungen und Lesungen erleben.
Düsseldorf. Der amerikanische Straßenkreuzer steht etwas verloren in der riesigen Halle der Alten Paketpost am Hauptbahnhof. Für die Zuschauer hebt sich ein Vorhang, in einem Zelt stehen für sie Stühle für die erste Produktion des deutsch-amerikanischen Festivals "Gimme Shelter" bereit.
Noch bis Montag stellen das Düsseldorfer Schauspielhaus und das German Theater Abroad (GTA) aus New York hier Stücke junger Autoren von hüben und drüben vor - mal als Inszenierung, mal als szenische Lesung.
Als Deutsche Erstaufführung zeigt der New Yorker Regisseur Daniel Fish "We are not these Hands" von Sheila Callaghan. Los geht es in dem Auto: Die 15-jährigen Belly und Moth (Suzy Jane Hunt, Lisa Joyce) kommentieren Porno-Bilder, die sie im Internet-Café gesehen haben.
Sie stecken sich Papier als Brüste unters T-Shirt, schmieren sich Schokolade als Lippenstift ins Gesicht. Eine Kamera überträgt, was im Wagen passiert, auf die Hallenwand - manchmal synchron, manchmal bleiben Bilder stehen. Leather (Michael Rudko), den sein Forschertrieb von der wohlhabenden Seite des Flusses zu diesen "armen, faszinierend wilden Menschen" führt, kann seine Finger nicht von Moth lassen.
Die Mädchen hoffen, dass sie dieser Mann auf die reiche Seite retten wird. Trotz guter Darsteller erscheint dieser Blick, der gerade mal über Manhattans Grenzen reicht, etwas zu selbstbezogen.