Volksbühnen-Mitglieder spenden für Theater Volksbühne-Mitglieder spenden 45 000 Euro für die Kulturszene

Die Volksbühne hatte ihre Mitglieder zur Unterstützung der Szene aufgerufen.

Elke und Kay Lorentz haben im Kom(m)ödchen wegen der Corona-Regeln Sitze gesperrt. Sie erhalten jetzt eine finanzielle Unterstützung.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Wie sehr die Kultur den Menschen in der Zeit des Corona-Lockdowns gefehlt hat, ist schon an vielen Stellen deutlich geworden. Wie groß und anhaltend aber die Solidarität dieser Menschen ist mit ihren Theatern, Kinos und Kulturzentren, das macht das Ergebnis eines Spendenaufrufs der Düsseldorfer Volksbühne deutlich. Der Verein, der seit 1946 die Interessen der diversen Kulturkonsumenten bündelt und vertritt, hatte im Mai seine knapp 9000 Mitglieder zur Unterstützung der Kulturszene aufgerufen. Zusammengekommen sind rund 45 000 Euro. Die sollen jetzt, vom Verein auf
50 000 Euro aufgestockt, an gemeinnützige Kultureinrichtungen gehen.

Eine von ihnen ist das Kom(m)ödchen – und dort ist man „überrascht, geplättet und auch ein bisschen stolz“, wie es Theaterchef Kay Lorentz ausdrückt. Die Kabarettbühne in der Düsseldorfer Altstadt soll 5000 Euro von der Volksbühne erhalten. Im Kom(m)ödchen ruht der Spielbetrieb seit sechs Monaten, am 1. Oktober geht es wieder los. „Die Lage ist extrem angespannt nach unserer Zwangspause“, sagt Lorentz. Denn obwohl es nun wieder losgeht und die Freude bei allen Beteiligten groß sei, kann von einer Entspannung noch keine Rede sein: Das Theater beginnt die Wiederaufnahme der Vorführungen mit einer erheblich eingeschränkten Sitzkapazität von 50 Prozent. „Das ist natürlich nicht kostendeckend, wir zahlen auf jeden Abend drauf“, so Lorentz. Trotzdem sei das Weitermachen die einzige Option – die finanzielle Unterstützung der Volksbühne-Mitglieder komme genau zum richtigen Zeitpunkt.

Offizielle Bekanntgabe der Empfänger am 13. Oktober

Genau das war das Ziel der Aktion: „Dass das Geld eins zu eins dort ankommt, wo es benötigt wird“, sagt Werner Sesterhenn, der Vorsitzende der Volksbühne. „Und das sind eben meistens die kleinen, weniger subventionierten Theater.“ Daher habe man bei der Auswahl der Einrichtungen, die das Geld erhalten sollen, vor allem auf deren gemeinnützigen Charakter geachtet. Neben dem Kom(m)ödchen wurden bisher sieben weitere kulturelle Einrichtungen ausgewählt. „Ich habe noch nicht mit allen gesprochen, aber die, die es bereits wissen, freuen sich natürlich enorm“, so Sesterhenn. Wer die Glücklichen sind, soll am 13. Oktober offiziell verkündet werden.

Für die Volksbühne ist der Erhalt der Düsseldorfer Kulturszene nicht nur ein ideelles Anliegen, sondern auch von existenzieller Bedeutung. „Uns als Verein geht es momentan natürlich auch nicht gut“, sagt Sesterhenn. Die Absagen sämtlicher Veranstaltungen hätten einen Rückgang der Kartenumsätze von 38 Prozent für die Saison 2019/20 bedeutet. Umso mehr freue man sich über die hohe Spendenbereitschaft der Mitglieder, die zeige, wie sehr die Menschen die Kultur und die damit verbundene Begegnung mit anderen brauchen. Durch die Mitgliedschaft bei der Volksbühne erhält man Karten zu sämtlichen Vorführungen zu einem vergünstigten Preis. „Jetzt ist es an der Zeit“, so Sesterhenn, „den Kultureinrichtungen, denen wir so viel zu verdanken haben, etwas zurückzugeben.“