Wagner ist noch lange nicht dran

Anett Fritsch ist eine der jüngsten Sängerinnen im Opern-Ensemble und schon weltweit gefragt.

Düsseldorf. Mit 26 Jahren ist sie eine der Jüngsten im Ensemble der Rheinoper: die Sopranistin Anett Fritsch. Die dunkelhaarige, grazile Sängerin ist spezialisiert auf fein ziselierte Partien von Mozart und Händel, singt aber auch schon Kräftigeres von Puccini.

Und da sie sich früher im Chor auch mal dem Alt zurechnete, seien ihr auch etwas tiefere Partien des Mezzo-Fachs nicht fremd, sagt Sie im WZ-Gespräch. So habe sie die Hosen-Rolle des Cherubino aus Mozarts „Figaro“ übernommen. Doch nun ist erst mal die lyrische Sopran-Partie der Susanna an der Reihe.

In ein wohlklingendes Lachen verfällt sie auf die Frage, ob sie als tiefliegender Sopran auch mal Sieglinde aus Wagners „Walküre“ singen wolle. „Nein, Wagner ist noch lange nicht dran“, sagt sie. Große Partien mute sie ihrer Stimme noch nicht zu. Von Richard Strauss etwa würde sie derzeit höchstens Zdenka aus „Arabella“ singen. In Bielefeld habe sie mal die große Rolle der Mimì aus Puccinis „La Bohème“ übernommen. Das sei aber eine Ausnahme gewesen.

Einer ihrer Lehrer, der berühmte Verdi-Tenor Neil Shicoff, habe sie gewarnt: „Wenn du jetzt die großen Partien singst, singst du mit 35 Jahren gar nichts mehr.“

Anett Fritsch wurde im sächsischen Plauen geboren. Aus einem Musikerhaushalt stamme sie zwar nicht, sagt sie, doch seinen die Eltern mit ihr häufig in die Plauener Oper gegangen, in „Carmen“ und die „Zauberflöte“. „Aus dem Freischütz bin ich mal heraus gerannt, weil ich mich da so gefürchtet habe“, erinnert sie sich. Kunst und Musik — das seien schon früh ihre Leidenschaften gewesen. „Ich habe beide Aufnahmeprüfungen bestanden und konnte mir aussuchen, was ich studiere. Ich entschied mich für die Musik.“

Bereits mit 15 hatte sie Gesangswettbewerbe wie „Jugend musiziert“ oder den Leipziger Bach-Wettbewerb für junge Sänger gewonnen. Schon an der Oper Leipzig erregte sie die Aufmerksamkeit des heutigen Rheinopern-Intendanten Christoph Meyer sowie des Dirigenten Axel Kober.

Kaum waren Meyer und Kober Opernchefs am Rhein, schon kam die Anfrage an Anett Fritsch. Gefragt sei sie aber auch anderswo, berichtet Fritsch. So singe sie in Wien, Madrid, Glyndebourne, Brüssel und Santiago de Chile. Dem Düsseldorfer Ensemble wolle sie aber noch lange die Treue halten. „Ich habe hier viele Freunde gefunden und bin hier richtig glücklich.“