Musical "Kein Pardon'": Viel Blanco, wenig Wäscher
Der Schlagersänger steht als Showmaster auf der Bühne.
Düsseldorf. Es sind große Fußstapfen, die sich Roberto Blanco für sein Musical-Debüt ausgesucht hat. Nach so hochkarätigen Künstlern wie Dirk Bach und Thomas Hermanns gibt jetzt er den Showmoderator Heinz Wäscher in Hape Kerkelings „Kein Pardon“.
Im lilafarbenen Glitzeranzug, mit stark toupierter und per Haarspray zementierter Perücke hält der 75-Jährige bei jedem Tanz mit den Profis mit. So wirklich viel ist aber von Kerkelings selbstverliebtem Wäscher nicht übriggeblieben. Blanco gibt der Figur seine eigene Note, spielt irgendwie eher mehr sich selbst. Dem Publikum hat es gefallen.
Wenn Blanco lacht, macht er das nicht nur mit seinen strahlend weißen Zähnen, sondern eben immer auch mit seinen Augen. Darum war es manchmal schwer, dem sympathischen Kubaner die Rolle des miesepetrigen und gemeinen Showmasters abzunehmen. Die Textpassagen klangen mehr auswendig gelernt als wirklich verinnerlicht.
Den eigentlich hessischen Akzent des Moderators versucht er nur vereinzelt zu imitieren. „Das würde man mir eh nicht abkaufen“, sagt Blanco. Doch egal. Denn die eigentliche Passion Blancos ist sein Gesang. Und damit hat der Star auch diesmal wieder das Publikum begeistert. Als Schlagersängerin Uschi Blum, mit langem Paillettenkleid, knallroten Lippen und Lockenmähne hatte er seinen Höhepunkt.
Seit Anfang des Monats spielt Roberto Blanco im Wechsel mit Tetje Mierendorf die Hauptrolle. Bevor aber die Kritiker einen Blick auf sein Musical-Talent werfen durften, wollte Blanco ein paar Vorführungen absolvieren. Jetzt ist er zufrieden: „Es gibt Standing-Ovations, das Publikum ist begeistert. Das ist immer der größte Lohn“, sagt er.
Blanco und Mierendorf stehen nur noch für etwas länger als zwei Monate als Heinz Wäscher auf der Bühne. Ende Dezember ist im Capitol Schluss mit „Kein Pardon“. Dann kommen andere Gastspiele an die Erkrather Straße.
Und wer es sich fragt: Ja, auch „Ein bisschen Spaß muss sein“ stimmt Blanco in dem Musical kurz an — die Zuschauer erwarten es wohl auch nicht anders.