Gericht Prozess um Randale am Flughafen bei der Abschiebung

Kurde wollte auf keinen Fall zurück nach Italien zurück. Er hatte einen Polizisten in den Bauch getreten.

Symbolbild

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Fünf Tage und fünf Nächte war Mehdi M. mit dem Schiff übers Mittelmeer gefahren, bis er die italienische Küste erreichte und dort als Flüchtling registriert wurde. Doch dort wollte der 28-Jährige nicht bleiben und setzte sich nach Deutschland ab. Das ist aber nicht in Ordnung. Darum sollte der Kurde aus dem Iran zurück nach Italien gebracht werden. Doch der Transport wurde abgebrochen, nachdem Mehdi M. auf dem Flughafen völlig ausrastete und einen Polizisten  in den Bauch trat. Wegen Körperverletzung und Beleidigung musste sich der Flüchtling am Mittwoch vor dem Amtsgericht verantworten.

Der Angeklagte erklärte, dass er in seiner Heimat politisch verfolgt werde, weil er Mitglied einer kommunistischen Partei sei, die das islamische Regime bekämpfe: „Ich wurde mit dem Tode bedroht. Es gibt Leute, die denken, sie kommen ins Paradies, wenn sie mich umbringen.“ Darum habe er sich zur Flucht entschlossen und sei über den Irak schließlich bis nach Italien geflüchtet.

Gleich am Bahnhof soll der
Angeklagte Prügel kassiert haben

Dort seien dann seine Fingerabdrücke registriert worden, obwohl er das gar nicht wollte:;„Dann haben sie mich einfach auf die Straße gesetzt.“-Am Bahnhof in Mailand sei Mehdi M. dann von einer Gruppe brutal zusammengeschlagen worden, ohne dass die Polizei ihm geholfen habe. Spontan fasste der 28-Jährige den Entschluss, das Land zu verlassen und beantragte Asyl in Deutschland.

Im April allerdings wurde entschieden, dass der Kurde nach Italien zurückgeführt werden sollte. Das wollte Mehdi M. mit allen Mitteln verhindern. In einer Abschiebezelle versuchte er, sich mit einem Reißverschluss selbst zu verletzten. Doch das reichte nicht, um die Abschiebung zu verhindern.

28-Jähriger sollte den Flug
im Schlafanzug antreten

Als Mehdi M. am nächsten Tag zur Bundespolizei am Flughafeh gebracht wurde, hatte er  noch seinen Schlafanzug und die Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Wie ein 28-jähriger Bundespolizist berichtete, habe man mit mehreren Beamten versucht, den Mann trotz der heftigen Gegenwehr zum Flugzeug zu bringen. Dabei habe der Angeklagte ihn und seine Kollegen auch noch als Faschisten beschimpft. Als Mehdi M. kurz seinen Fuß bewegen konnte, soll er den Polizisten in den Bauch getreten haben. Daraufhin wurde der Transport abgebrochen.

„Auch wenn sie politischer Aktivist sind, sie können nicht Polizisten treten“, machte der Amtsrichter deutlich. Das habe nichts miteinander zu tun. Daraufhin zog Mehdi M. seinen Einspruch gegen den Strafbefehl zurück und akzeptierte die 600 Euro Geldbuße der Staatsanwaltschaft.