Buch übers Altern „Ab 60 beschäftigt einen das Thema“

Düsseldorf · Interview Die Literaturwissenschaftlerin Britta Zangen hat ein neues Buch geschrieben: „Alter(n) ist großartig“

Britta Zangen ist Literaturwissenschaftlerin in Düsseldorf. Sie hat ein Buch über das Altern geschrieben. Foto: Zangen

Foto: ja/Zangen

Britta Zangen ist auch mit 71 eine ungewöhnlich lebendige Frau, die zwischen Düsseldorf und Berlin pendelt und gerne heiße Eisen anpackt. In Büchern und in Talk-Shows.

Bereits im Jahr 2007 mischte sie die TV-Runde von Sandra Maischberger auf — als Spezialistin für ‚Singles’, da sie gerade das Buch „Besser glücklich allein als unglücklich zu zweit“ verfasst hatte.

Die promovierte Literaturwissenschaftlerin trat kürzlich im Savoy auf bei der Düsseldorfer Reden-Nacht und sprach dabei auch über ihr neues Buch. Wir sprachen mit Britta Zangen über Alter(n) und Schreiben.

Frau Zangen, in Ihrem Buch „Alter/n ist großartig“ schreiben Sie über viele Aspekte im Alter. Und sparen Sex und Liebe, Gesundheit und Tod nicht aus. Warum so direkt?

Britta Zangen: Drumherum reden hilft nicht (egal bei welchem ernsten Thema). Den Dingen ins Auge sehen, ist hilfreicher.

Ist das Buch ein Ratgeber?

Zangen: Schon auch. Weil Altern für viele Menschen schwierig ist, kann man Rat brauchen.

Eher ein Buch für Frauen?

Zangen: Nein, nicht nur für Frauen. Männern fällt Altern ebenso schwer.

Inwiefern würden Sie sich als feministische Autorin bezeichnen?

Zangen: Das ist meine Grundhaltung. Kann man nicht ‚mal ja mal nein’ sein. Das bedeutet, ich habe immer die Geschlechtergerechtigkeit im Hinterkopf.

Wie kamen Sie auf das Thema?

Zangen: Ich bin gerade 71 geworden. Ab ca. 60 beschäftigt einen das Thema. Und alle Freunde/Freundinnen auch.

Gehört dieses Buch zu einer Serie? Frühere Titel Ihrer Bücher deuten daraufhin.

Zangen: Jein. Natürlich denken Sie zu recht an „50 plus und endlich allein“. Vielleicht gibt es auch noch einmal ‚was fürs höchste Alter. Ich schreibe halt immer über Dinge, die mich und die Menschen um mich herum beschäftigen.

Sie schreiben so, wie Ihnen „der Schnabel gewachsen“ ist und packen sogenannte ‚heiße Eisen’ an. Hat das Methode?

Zangen: Ja, ich schreibe absichtlich so, dass es jede/r versteht. Heiße Eisen anzufassen, ist mir wichtig. Sonst brauche ich doch gar nicht zu schreiben.
Gemeinplätze auf Papier zu bringen, ist vergeudete Zeit.

Wie lange schreiben Sie an einem solchen Buch?

Zangen: Ich brauche jeweils vier Monate. Dann wird nur noch korrigiert.

Wie recherchieren Sie für Ihre Bücher?

Zangen: Nach wie vor in Printmedien, plus Internet, plus ein großes Ohr für alles, was die verschiedenen Leute mir erzählen.

Woran arbeiten Sie gerade?

Zangen: Das geht bei mir nicht wie am Fließband. Erst wenn ich finde, da ist etwas, das unbedingt gesagt werden müsste, fange ich an. Schon länger beschäftigt mich unser Rechtswesen, weil ich Männer im Gefängnis betreue. Aber das ist noch nicht reif in meinem Kopf.