Regionale Wirtschaft IHK: Wirtschaft um Düsseldorf floriert — und fürchtet dennoch die Zukunft

Düsseldorf · Der Lagebericht für den Spätsommer ist sehr gut. Aber: Die Risiken im Ausland steigen — und das macht vielen Unternehmen Angst.

Im Baugewerbe ist der Fachkräftemangel besonders zu spüren.

Foto: dpa/Paul Zinken

Die wirtschaftliche Lage in der Region befindet sich in einer sehr guten Lage — zu dem Ergebnis kommen die Industrie- und Handelskammern (IHK) Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein in ihrem Spätsommer-Bericht, den sie am Mittwoch veröffentlicht haben. Die Betriebe schätzen demnach ihre Geschäfte fast genauso so gut ein wie zu Jahresbeginn. Nur im Frühjahr waren sie noch ein wenig zufriedener. Der Lageindikator – also die „Gut“- abzüglich der „Schlecht“-Meldungen zur Geschäftslage – schwankt nun schon fast zwei Jahre lang um die 40 Punkte. Das seien zwar keine absoluten Rekordwerte, jedoch eine überdurchschnittliche Lagebewertung und zudem Zeichen einer außerordentlich stabilen Hochkonjunktur.

An der Konjunkturumfrage der IHK haben knapp 800 Unternehmen mit insgesamt 92 000 Beschäftigten teilgenommen. Die Hochkonjunktur in der Region hält an. Und die Chancen, dass die Wirtschaft ein gutes Niveau halten kann, stehen gut. Die Binnennachfrage nimmt weiter zu, der Beschäftigungsstand erreicht neue Rekordhöhen, auch die Einkommen steigen.

Risiken Einzig aus dem Ausland drohen vermehrt Risiken, denen der Großteil der Betriebe jedoch noch keine besonders konjunkturgefährdende Bedeutung beimisst. Angeführt werden der aufkommende Handelskrieg zwischen den USA und China, die protektionistischen Drohungen der USA gegen die EU, der möglicherweise ungeordnete Brexit, der wirtschaftliche Niedergang der Türkei oder die Sanktionen gegen Russland bzw. gegen den Iran. Gleichzeitig sorgen sich die innerstädtischen Einzelhändler, dass es doch noch zu Dieselfahrverboten kommt.

Fachkräftemangel 46 Prozent der Betriebe – und damit mehr als je zuvor – sehen mittlerweile im Fachkräftemangel ein wesentliches Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Besonders betroffen ist die Bauwirtschaft (68 Prozent). Besonders ausgeprägt ist dies bei den Auslandsorders. Zugkraft der hiesigen Industriekonjunktur ist aber weiter die Inlandsnachfrage.

Kapazitätsauslastung Die Auslastung der Maschinen und Anlagen hat sich seit einem Jahr bei überdurchschnittlichen 83,5 Prozent eingependelt. Das war – sogar noch ausgeprägter – zuletzt im Boom vor der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 der Fall.

Investitionen Trotz der hohen Auslastung von Maschinen und Anlagen wollen die Betriebe in der Region ihre Investitionen weniger stark ausweiten als zuvor. Ihre Investitionsneigung dümpelt wie in den Jahren 2013 bis 2017 im nur leicht positiven Bereich vor sich hin. Direkte Produkt- oder Verfahrensinnovationen stehen bei immerhin knapp 30 Prozent der Unternehmen im Fokus. Kapazitätserweiterungen ziehen rund 35 Prozent in Betracht.

Ausblick Trotz Hochkonjunktur in Deutschland kommen neue Aufträge weniger dynamisch herein als in den Vormonaten. Das merken vor allem die Hersteller von Vorleistungs- und die von Investitionsgütern. Im Ausland zeichnen sich zunehmend Risiken ab. Dies lässt die Industriebetriebe vorsichtiger werden: Für das nächste Jahr sind sie nur noch leicht zuversichtlich – ihre Investitions- und Beschäftigungsplanungen sind merklich verhaltener.