„Lachen auf hohem Niveau ist die beste Medizin“

Schauspielerin und Sängerin Sissi Perlinger tritt heute mit ihrem neuen Programm im Savoy-Theater auf.

Foto: Franziska Schrödinger

Sie spielt Gitarre und Schlagzeug gleichzeitig: Sissi Perlinger, Sängerin, Tänzerin, Schauspielerin, erklärt in ihrem aktuellen Programm, auch nach 30 Jahren mit eigenen Programmen auf der Kabarett-Bühne, einfach jung zu bleiben. Die Kult-Diva im Leo-Look gilt als eine der beliebtesten Kabarettistinnen Deutschlands. Sie wirkte in über 40 Filmen mit und hatte auch schon ihre eigenen TV-Shows in ARD und ZDF. Heute tritt sie in Düsseldorf im Savoy-Theater auf.

In Ihrem aktuellen Programm versprechen Sie sich und uns, einfach jung zu bleiben. Hätten Sie denn als Multi-Talent überhaupt Zeit alt zu werden, geschweige denn, sich Gedanken darüber zu machen?

Sissi Perlinger: Ich nehme mir die Zeit, bewusst älter zu werden, habe sehr viel darüber recherchiert, weil ich glaube, dass dieses Thema ein hohes Entwicklungspotenzial hat - wenn man es positiv angeht! Wenn man es allerdings vernachlässigt und verdrängt, dann kommen eher ungute Seiten zutage.

Unterzeile: Ich leg mir mal den Schalter um. Ist das nicht im Zeitalter der Digitalisierung ein Anachronismus? Heute wird doch nur noch gewischt - da haben Frauen ja sogar mehr Übung?

Perlinger: In einem meiner Lieder reimt sich das Wort Schalter auf Alter. Deswegen hab ich diese Form der Metapher gewählt.

Wie alt sind Sie gerade jetzt? Pardon! Wie alt fühlen Sie sich?

Perlinger: Ich fühle mich gerade wie 18, weil ich mich zurzeit komplett neu erfinde und an einer Idee arbeite die mich unglaublich inspiriert, die ich aber noch nicht verrate.

Wer oder was wäre für Sie ein Jungbrunnen?

Perlinger: Für mich ist mein größter Jungbrunnen meine Kreativität, Meditation und mein eigenes Yoga. Außerdem muss ich ja immer wieder neue Dinge lernen für mein nächstes Programm und versetze mich so immer wieder in den Zustand einer Schülerin.

Und wie entfalten Sie sich - kosmetisch?

Perlinger: Es ist quasi mein Hobby, mich zu pflegen. Ich schminke mich jeden Abend gründlich ab, und ich liebe es, mich mehrmals täglich an allen möglichen Stellen einzucremen.

Je weniger Zähne die Männer im Mund haben, desto leichter beißen sie an, heißt es in ihrem aktuellen Programm. Wenn Sie die Wahl haben: lieber ältere oder jüngere Partner? Ihr Freund, den sie mal als zolibatären Heiligen bezeichnet haben, ist ja um die zehn Jahre jünger. Besser als Botox?

Perlinger: Der zölibatäre Heilige ist ein sehr guter Freund von mir. Mein Lebensgefährte, mit dem ich seit zwölf Jahren sehr glücklich liiert bin, ist sieben Jahre jünger, und das finde ich wunderbar.

Auf der Bühne empfehlen Sie ein lustiges Tütchen als beste Medizin für Senioren, unter dem Motto: Beiß nicht ins Gras, rauch es lieber. Welches sind so ihre Drogen im Alltag?

Perlinger: Ich bin gerade dabei, mir alle schlechten Drogen der Reihe nach abzugewöhnen. Schon vor vielen Jahren habe ich aufgehört, Zucker zu essen dann angefangen, kein Fleisch mehr zu essen. Jetzt trinke ich keinen Kaffee mehr und esse keinen Weizen. Und ich muss sagen, dabei fühle ich mich immer besser und leichter.

Sie setzen in ihrem Programm auf schlaue, graue Flower Power. Ist das nicht ein Widerspruch in sich, zu sich? Sie selbst treiben es in ständig wechselnden Masken und Kostüme eher atemberaubend bunt?

Perlinger: Flower power ist bunt! Und genau darum geht es! Dass man im Alter nicht in gedeckten Farben rumlaufen muss, sondern das tragen und sagen und tun und lassen können soll, wonach einem ist.

Sie hatten ja in jüngeren Jahren schon mal ein Burnout. Womit laden Sie heute ihre Batterie wieder auf?

Perlinger: In meinen Auszeiten! Ich nehme mir genügend Zeit und Abstand, um mich vom anstrengenden Tourneeleben zu erholen, um dann wieder neue Ideen entwickeln zu können.

Also auf, Festplatte entmüllen und eine frische Denke hochladen! Wieviel Giggle-Byte braucht man als Kabarettistin für eine reife Leistung?

Perlinger: Lachen auf hohem Niveau ist definitiv die beste Medizin und stärkt das Immunsystem. Für Wochen. Damit möchte ich auch die Frequenz der Menschen hochziehen. Ich freue mich immer, wenn beim Signieren meines Buchs nach der Show die Zuschauer zu mir kommen und sagen, dass sie jetzt ein bisschen die Angst vor dem Alter verloren haben. Das ist für mich der schönste Moment am Abend.

Infos: Sissi Perlinger „Ich bleib dann mal jung“, Savoy Theater Düsseldorf, 9. November, 20 Uhr

www.savoytheater.de