25-jährige Maskenbildnerin Laura Feldmann aus Düsseldorf will Miss Germany werden

Düsseldorf · Die 25-Jährige ist Maskenbildnerin am Schauspielhaus Düsseldorf. Beim Schönheitswettbewerb möchte Laura Feldmann mit alten Klischees aufräumen.

Laura Feldmann (25) ist Kandidatin für Miss Germany.

Foto: David Young

„Miss-Wahlen haben mir eigentlich nie richtig zugesagt“, sagt Laura Feldmann, „ich konnte mir nie vorstellen, dass ich da im Bikini und auf High Heels vor Juroren laufe, die dann bewerten, wen sie besser finden.“ Bei so einem rein oberflächlichen Wettbewerb hat sich die 25-Jährige nie gesehen, obwohl der Reiz schon da war, gibt sie zu: „Der Titel „Miss Germany“ oder eben „Miss NRW“ ist ja schon eine große Ehre und jetzt bin ich 25 und dachte mir, jetzt musst du das doch noch einmal machen und wie es der Zufall so wollte, haben sie dieses Jahr das Konzept geändert.“

Modelerfahrungen hat die 25-Jährige noch keine

Der „neue“ Miss Germany-Wettbewerb ist nach eigenen Angaben „offener, interaktiver und multimedialer als je zuvor“. Er sei eine Plattform für alle Frauen zwischen 18 und 39, die „mehr verkörpern als oberflächliche Schönheit“. „In dem Konzept habe ich mich total gut gesehen. Da habe ich meine Chance genutzt“, sagt Laura Feldmann. Aus tausenden Anmelderinnen wurde sie nun von einer Jury unter die letzten 16 Kandidatinnen aus NRW gewählt. Im Internet kann man für sie abstimmen. Am Ende wählt wieder eine Jury aus den letzten acht Kandidatinnen jedes Bundeslandes die Teilnehmerin fürs Finale aus. Die Gewinnerin steht im Februar im Finale zur Miss Germany.

Modelerfahrungen hat die 25-Jährige noch keine. Sie arbeitet als Maskenbildnerin am Düsseldorfer Schauspielhaus. „Mein Job ist mein Traumjob“, sagt sie mit strahlenden Augen. Man kann sich „total ausleben und so sein, wie man ist“, sagt sie und folgert: „Ich habe mich am Theater selber gefunden.“ Sie wohnt noch nicht lange in Düsseldorf – genauer in Oberbilk, ursprünglich kommt sie aus einem kleinen Dorf in der Pfalz. Wenn sie ins Reden kommt, klingt noch ein leichter pfälzischer Dialekt mit. In Karlsruhe hat sie am Badischen Staatstheater gearbeitet. Seit September ist sie nun in Düsseldorf. „Ich hatte so ein Bauchgefühl, dass Düsseldorf passt.“ Und nach zwei Monaten ist sie sich sicher: „Die Leute sind auch alle so nett und so freundlich wie in der Pfalz.“

Ab Februar könnte es sein, dass sie für ihren Traumjob weniger Zeit hat. Aber aufgeben möchte sie ihn auch nicht, wenn sie Miss Germany werden sollte. Die 25-Jährige möchte die Aufmerksamkeit des Wettbewerbs vor allem nutzen, um mit Klischees aufzuräumen. Sie würde gerne ein bisschen mehr „Realness“ in das Showgeschäft bringen. „Frauen brauchen keine Modelmaße und können auch mit Kurven schön sein“, sagt sie und betont: „Wenn man mit sich selber im Reinen ist und sich wohl fühlt: das strahlt für mich Schönheit aus.“

Mit den Klischees wird sie tagtäglich im Internet konfrontiert. „Auf Instagram ist das Bild total verbreitet, dass man immer top geschminkt sein muss.“ Auf der Social-Media-Plattform hat sie sich in den letzten Jahren eine Plattform aufgebaut. „Seit zwei Jahren poste ich täglich“, sagt sie. Sie veröffentlicht auch schon mal ganz bewusst Bilder, auf denen sie nicht geschminkt ist. Mittlerweile hat sie über 37 000 Follower, die ihre Inhalte lesen, ihre Fotos und Videos liken und kommentieren. „Ich bin sehr glücklich, dass ich eine Community habe, die komplett hinter mir steht und es mir total gönnt.“

Für Laura Feldmann gibt es keinen Konkurrenzkampf

Anfang Oktober hat sie schon ihre Konkurrentinnen um die Miss Germany-Auszeichnung aus NRW und Sachsen kennengelernt. Beim Fotoshooting in Hamburg wurden die Vorstellungsvideos für das Onlinevoting gedreht. „Ich habe sehr nette Mädchen kennengelernt, für mich ist das kein Konkurrenzkampf. Ich habe auch für andere Mädels gevotet, weil ich die so toll fand.“ Ob sie es ins Finale schafft, erfährt sie im Dezember. Dann werden die Finalistinnen bekanntgegeben. Vor der großen Finalshow im Februar im Europapark Rust werden die Frauen noch speziell vorbereitet. „Wir coachen die Kandidatinnen in den Bereichen Selbst- und Persönlichkeitsverwirklichung, Social Media, Kommunikation, Fitness, Ernährung und Finanzen“, heißt es auf der Homepage von Miss Germany. Eine der sechs Coaches, die die Mädchen auf den Wettbewerb vorbereiten, ist Carmen Kroll. Sie war 2015 Miss Düsseldorf und trat später als Miss NRW bei der Miss Germany-Wahl an.

Laura Feldmann sieht es ganz entspannt: „Ich bin ein Jetzt-Mensch, ich lass das alles auf mich zukommen.“