Leben im historischen Gemäuer: Neue Interessenten fürs Schloss Kalkum

Seit sieben Jahren such das Land nach einem Käufer für das Schloss. Das Gartenamt übernimmt Pflege des Parks, wenn er öffentlich genutzt wird.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Seit nunmehr sieben Jahren sucht das Land einen Käufer für das Schloss Kalkum, vor drei Jahren zog das Landesarchiv aus — seitdem steht das historische Gemäuer leer. Eine kreative Idee, wie das Schloss in Zukunft bewirtschaftet werden soll, fehlt noch. Egal wer oder was in den klassizistischen Bau einzieht: Zumindest der Schlosspark soll weiterhin von der Öffentlichkeit genutzt werden.

So sieht es zumindest die Bürgerinitiative Schloss Kalkum: „Wir wollen, dass der Park und Teile des Schlosses weiter zugänglich bleiben. Der Park dient als Naherholungsgebiet und wird vom Brauchtum genutzt“, erklärte Günter Fußbahn, Sprecher der Initiative.

Um dieses Ziel zu erreichen, setzt man auf die Unterstützung der Stadt. Am Donnerstag haben Vertreter der Initiative deshalb 2500 Unterschriften an Oberbürgermeister Thomas Geisel übergeben, um ihrem Anliegen Gehör zu verschaffen. Geisel lud sie anschließend zum Gespräch ein, um über Möglichkeiten der Nutzung zu diskutieren, und gab dabei feste Zusagen.

In dem internen Gespräch soll Geisel erklärt haben, dass das Gartenamt bereit ist, die Pflege des Grüns zu übernehmen. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass der Park weiter der Öffentlichkeit zugänglich bleibt. „Das hilft uns schon einmal weiter, wenn einem potenziellen Käufer so entgegen gekommen wird“, sagte Fußbahn nach dem Gespräch.

Darüber hinaus gäbe es derzeit schon zwei Interessenten, die sich beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) gemeldet haben. „Der BLB weiß von unseren Vorstellungen und beide Interessenten sollen kein Problem damit haben, Park und Schloss für die Öffentlichkeit zu erhalten.“ Zwei Wochen lang können sich Interessenten noch beim BLB melden, dann soll verhandelt werden.

Ganz am Ziel sind Fußbahn und seine Initiative damit aber noch nicht: „Das heißt noch nicht, dass einer der Interessenten das Schloss auch kauft.“ Schließlich gab es auch schon in der Vergangenheit Interessenten, die absprangen, nachdem der Sanierungsbedarf klar war. „Dabei drängt die Zeit. Denn die bisherigen Instandhaltungsmaßnahmen des Landes sind nicht ausreichend“, sagte Fußbahn. Er fürchtet, dass das Schloss nach und nach verfällt, wenn man keinen Käufer findet und die Denkmalschutzbehörden nicht einschreiten.

Der Denkmalschutz könnte an manchen Stellen gelockert werden — auch um das Schloss für Investoren interessanter zu machen. „Es gibt Stahlbetondecken, teilweise mit einer Höhe von 1,80 Metern, die komplett rausgerissen werden müssten“, meint Fußbahn. Daher könne man manche Auflagen für das Innere etwas lockern. Die Fassade soll aber auf jeden Fall komplett erhalten bleiben. In sechs Monaten will man erneut Rücksprache halten und das weitere Vorgehen besprechen.