Verkehr in Düsseldorf Lösung für Rad-Streit ist endlich in Sicht

Düsseldorf · Seit sechs Jahren beschweren sich Anwohner der Neusser Straße über Radfahrer auf dem viel zu schmalen Gehweg. Jetzt zeichnet sich mit der Verlagerung des Radverkehrs auf die Straße endlich ein einvernehmlicher Kompromiss ab.

 Fußgänger und Radfahrer müssen sich den zur Verfügung stehenden Platz teilen.

Fußgänger und Radfahrer müssen sich den zur Verfügung stehenden Platz teilen.

Foto: Marc Ingel

Der Streit schwelt nun schon seit gut sechs Jahren, hat schon den Beschwerdeausschuss der Stadt und den Petitionsausschuss des Landes beschäftigt, doch lange Zeit schien keine Bewegung in die Sache zu kommen: An der Neusser Straße beschweren sich Anwohner darüber, dass es Radfahrern gestattet ist, auf dem schmalen Gehweg von der Bilker Kirche bis zur Ernst-Gnoß-Straße zu fahren. Immer wieder komme es zu gefährlichen Situationen, wenn Menschen aus ihren Hauseingängen kommen und die „rasenden“ Zweiradfahrer diese übersehen oder sogar bewusst „an den Rand bimmeln“ würden, sagt Toni Feldhoff, Sprecher der Bürgerinitiave „Respekt“ vor Ort, die sich aus Protest vor diesen Zuständen gegründet hat.

Weiter zugespitzt habe sich die Situation durch die Pandion-Baustelle, jetzt sei ein regelrechter Engpass entstanden, ein Nadelöhr, dennoch sei es Radfahrern nach wie vor und durch eine entsprechende Beschilderung ausdrücklich erlaubt, dort in beiden Richtungen zu fahren. Die Anwohner fordern, dass der Radverkehr endlich auf die Neusser Straße verlagert wird, wo ohnehin seit Anfang des Jahres aus Lärmschutzgründen ein Tempo-30-Limit herrscht – zumal auch die Kinder von zwei Kitas den Weg täglich nutzen würden. Mehrfach haben die Betroffenen um einen Vor-Ort-Termin mit Vertretern des Amtes für Verkehrsmanagement gebeten – und der fand jetzt tatsächlich statt. Und es ist gut möglich, dass sich in dem scheinbar verfahrenen Konflikt nun eine Lösung abzeichnet. So soll der Radverkehr in Nord-Süd-Richtung in den Mischverkehr auf die Neusser Straße – eine Einbahnstraße – verlagert werden, sobald die Baustelle an der Düsselstraße abgeschlossen und die Politik grünes Licht für die Maßnahme gegeben habe, erklärte die Fußgänger-Beauftragte Laura Groß. Da die Straße insgesamt zu schmal ist, müssten Radfahrer in umgekehrter Fahrtrichtung zudem über die Loretto- und dann die Düsselstraße geführt werden. Die notwendige Anpassung des Knotenpunktes Neusser Straße/Düsselstraße erlaube derzeit jedoch keine Fahrbahnquerung über die Neusser Straße in Fahrtrichtung Lahnweg. Die hierfür notwendige Baumaßnahme könne auch erst nach Fertigstellung des Bauvorhabens Pandion umgesetzt werden. Die Maßnahme in Richtung Süden könnte hingegen schon früher angepackt werden, sodass für eine Übergangsphase nur noch in Fahrtrichtung Norden die Freigabe für die Gehwegnutzung erfolge.

Aber auch schon sehr kurzfristig könnten Anwohner mit einer Besserung rechnen, erklärte Birgit Muéll vom Amt für Verkehrsmanagement. So sollen Radfahrer dort, wo es an der Neusser Straße besonders eng ist, künftig absteigen und ihr Rad schieben, eine entsprechende Beschilderung werde daraufhinweisen, „und das werden wir natürlich auch kontrollieren“. Ab dem nächsten Jahr soll ohnehin die Radleitroute 1 in Angriff genommen werden, die dann am für den Radverkehr besser ausgebauten Stadttor vorbeiführt, davon verspricht sich die Stadt eine spürbare Entlastung der Nebenstrecken. Dass Radfahrer aber nun mal dazu neigen würden, die für sie günstigste Strecke zu wählen, zeige das Beispiel Völklinger Straße, wo ein schon jetzt gut ausgebauter Radweg vielfach ignoriert werde.