Barrierefreiheit Lösungssuche für den Bahnverkehr in Eller

Um die Linien 715 und U 75 ging es jetzt bei einer Diskussion im Lore-Lorentz-Berufskolleg. Gefordert wurden barrierefreie Haltestellen.

Barrierefreiheit: Lösungssuche für den Bahnverkehr in Eller
Foto: Lepke

Düsseldorf. Mit Straßenbahnen, Bussen und S-Bahnen ist Eller gut an den öffentlichen Verkehr angeschlossen. Seit 1902 verbindet die Straßenbahn den Stadtteil mit der Innenstadt. Politiker machen jetzt Druck auf die Rheinbahn und fordern barrierefreie Haltestellen. Die SPD Eller unter Harald Walter lud in die Lore-Lorentz-Schule zu einer gut besuchten Podiumsdiskussion. 90 Minuten lang diskutierten Fachleute der Rheinbahn und Verkehrsdezernent Stephan Keller die Frage, wie man die Linien U 75 und 715 und mithin die Hochflur- und Niederflurwagen an den jeweiligen Haltestellen verbinden kann.

Die Rheinbahn will die Systeme entzerren. Die U 75 (Vennhauser Allee bis Neuss) wird als „stadtteilübergreifendes Verkehrsmittel“ begriffen, wie es Betriebsleiter Ralf Lüdeking nannte, während die Fahrgäste die 715 benutzen, um von Eller nach Oberbilk oder von Oberbilk in die Innenstadt zu gelangen. Die U 75 genießt eine Favoritenstellung. Sie fährt über den Hauptbahnhof, wo täglich fast 11 000 Menschen ein- oder aussteigen, während die 715 höchstens 3900 Ein- und Aussteiger hat.

Die Auslastung liegt morgens zwischen Vennhauser Allee und Schlesische Straße bei der Linie 715 bei 50 bis 60 Prozent, bei der U 75 zwischen Schlesische Straße und Hauptbahnhof bei 88 und 98 Prozent. Dennoch meiden 37 Prozent der Fahrgäste die U 75 wegen der Stufen. Für Behinderte sowie Mütter mit Kindern sei die 715 besser, weil barrierefrei.

Die Rheinbahn will die U 75 lassen, wie sie ist. Die Straßenbahn 715 aber könnte ab Schlesische Straße zum Nachbarschaftspark Lierenfeld abgeleitet werden. Wer dennoch zur Gumbertstraße will, könne ja die U 75 nehmen. Von dieser Variante hielten die Zuhörer so gut wie gar nichts, denn dann müssten auch noch neue Gleise gelegt werden.

Eine Alternative sieht Lüdeking in Haltestellen, die barrierefrei sowohl für Hoch- wie für Niederflurwagen sind. Solche Haltestellen wären vom Raumangebot her an der Jägerstraße und an der Endhaltestelle Vennhauser Allee möglich, denn sie brauchen viel Platz. Am Gertrudisplatz sei es zu eng dafür, obwohl der Gertrudisplatz ein wichtiger Umsteigeplatz zu den S-Bahnlinien ist. Aber solche Doppelhaltestellen seien „extrem teuer“. Lüdekings Fazit: „Die Trennung der Systeme ist unabdingbar.“

Hier setzte Verkehrsdezernent Stephan Keller an. Er hatte eine Studie in Auftrag gegeben, die Ende des Jahres fertig ist. In ihr werden beide Systeme genauer untersucht. Eine Haltestelle für Hoch- wie Niederflurwagen koste 3,6 Millionen Euro. Ob der VRR weitere Millionen für Düsseldorf bereithalte, sei fraglich.

Kellers Votum: „Man kann nicht Linien einfach aufgeben. Mich überzeugen die Trennungsvarianten nicht restlos. Die Fahrgäste sind möglicherweise besser bedient, wenn wir die Linien belassen und teilweise auf die Barrierefreiheit verzichten.“ Sein Kompromiss: „Wir bauen das Doppelsystem an einigen Stellen. Aller Wahrscheinlichkeit gibt es den Standort Vennhauser Allee, dafür gibt es erste Pläne, gegebenenfalls auch Am Hackenbruch und an der Schlesischen Straße.“ Der Dezernent erntete Beifall.