5:2 — DEG siegt souverän in Iserlohn

Nach drei Niederlagen in Serie meldet sich die DEG zurück.

Wer die Eishalle am Seilersee betritt, begibt sich auf eine Art Zeitreise. Einen Videowürfel oder diese nach Kinosessel aussehenden VIP-Plätze suchen die Gäste vergebens. Und auch sonst erinnert der Besuch in Iserlohns bekanntester Sportstätte eher an längst vergangene Eishockey-Tage. Hier sind die Stehplätze bereits eineinhalb Stunden vor dem ersten Bully vollbesetzt, hier wird der Gegner noch nach allen Regeln der Kunst ausgepfiffen.

Besonders zu spüren bekommt das jedes Mal die Düsseldorfer EG. Wenn die Rheinländer das Eis auch nur betreten, drehen die Sauerländer durch. Das war auch gestern Abend der Fall, als für die DEG das 42. Saisonspiel in der Deutschen Eishockey Liga anstand. Am Ende waren den Gästen all die Schmähungen egal, denn sie gewannen ein schnelles und kampfbetontes Spiel mit 5:2 (0:0, 3:1, 2:1) und feierten den ersten Sieg nach drei Niederlagen in Folge. Ein Sieg, der sie zum ersten Mal seit Monaten auf einem Viertelfinalplatz stehen lässt.

„In den letzten Spielen haben bestimmte Puzzleteile gefehlt, das wissen wir, wir kreiden uns das auch an, weil wir sehr selbstkritisch sind. Heute war das anders. Es ist nicht einfach, hier in Iserlohn zu gewinnen, da gehört einiges dazu und das haben wir heute gezeigt“, sagte Manuel Strodel, der einmal mehr ein Muster an Einsatzfreude war. Nicht nur, dass sich der 25-Jährige in jeden Schuss oder Zweikampf warf, er war es auch, der die DEG mit seinem Unterzahltor nach einem Pass des ebenfalls ganz starken Daniel Weiß Mitte des zweiten Drittels auf die Siegerstraße brachte. Nicht mal 90 Sekunden später erzielte Eduard Lewandowski mit seinem zweiten Tor das 3:1.

Lewandowskis erster Treffer zum 1;0 in der 27. Minute war der 100. der DEG-Saison. Was nach viel klingt, ist das Gegenteil. Als vorletztes Team der DEL durchbrachen die Düsseldorfer die Marke. Nicht nur deswegen gab es zuletzt deutlich mehr Niederlagen als Siege. Und nicht nur deswegen steht Trainer Mike Pellegrims in der Kritik.

Wie lange das noch der Fall sein wird, steht in den Sternen. Denn gestern berichtete der „Mannheimer Morgen“, dass Pellegrims nächste Saison bei den Adlern als Co-Trainer hinter der Bande stehen wird. Der Belgier folge seinem alten Freund Pavel Gross, der im Sommer aus Wolfsburg nach Mannheim wechselt. Pellegrims war bei den Niedersachsen sechs Jahre lang Co-Trainer. DEG-Geschäftsführer Stefan Adam wollte „keine Gerüchte und Spekulationen um Personalien kommentieren“.

Auch in der Mannschaft sei das „kein Thema gewesen“, sagte Strodel. Sie hätten nur an das Spiel gedacht. Das taten sie wohl in der Tat und zeigten einen der besten Auftritte der Saison. Denn auch im letzten Drittel ließ die DEG nichts mehr anbrennen, Rob Bordson und Spencer Machacek erhöhten auf 5:2. Am Ende hatten die Gäste 49 Mal aufs Tor geschossen und feierten den vierten Sieg im vierten Saisonvergleich mit den Sauerländern. Deren Fans waren bereits lange vor der Schlusssirene merklich leiser geworden oder gleich nach Hause gegangen. Ganz so wie es die in einer dieser modernen Multifunktionsarenen tun.