Düsseldorf Angermund will nie wieder eine Fahrstuhlmannschaft sein
Der TVA steigt nach sechs Jahren in die Kreisliga A auf - und will dort bleiben. Im „Endspiel“ reicht ein 1:1 gegen Unterrath II.
Düsseldorf. Sie hatte durchwachsen begonnen, die Fußball-Saison für den TV Angermund in der Kreisliga B, Gruppe eins. Gerade mal einen Sieg gab in der Vorbereitung. Das war zwar nicht weiter schlimm, da sich der TVA nach all den enttäuschten Aufstiegshoffnungen der vergangenen Jahre demütiger geben wollte. Lediglich eine Verbesserung gegenüber Platz acht in der Vorsaison sollte es sein. Aber nach dem 1:6 beim Essener A-Ligisten FSV Kettwig gingen bei Michael Sloma die Alarmglocken an. „Ich werde die Intensität mal etwas anziehen“, sagte der Trainer seinerzeit.
Rund zehn Monate später herrschte Festtagsstimmung am Freiheitshagen: Mehr als 200 Zuschauer waren zum letzten und entscheidenden Saisonspiel gekommen. Und wie es der Spielplan so wollte, erlebten die ein echtes Finale gegen die SG Unterrath II. Erster gegen Zweiter, 65 gegen 64 Punkte. Am Ende hieß es 1:1 - und der TVA war nach sechs Jahren in die Kreisliga A zurückgekehrt.
Auch einige Tage danach ist Reiner Stobutzki noch euphorisch, wenn er daran zurückdenkt: Ein „großes Glück“ sei es gewesen, dieses Spiel erleben zu dürfen. Der Verein sei wieder das Thema im Ort gewesen. Und pünktlich zur großen Kulisse boten beide Seiten ein ebenso großes Spiel. Es war wie die ganze Saison über: ein packendes Wettrennen um die Tabellenspitze, in dem sich keiner einen Ausrutscher leisten durfte. „Es war ein hartes, aber sehr faires Spiel. Wir hatten das Glück auf unserer Seite, ein Tor und Unterrath wäre aufgestiegen“, sagt der Fußball-Obmann.
Das mag stimmen, bedeutet aber nicht, dass der Aufstieg mit günstiger Fügung zu erklären wäre. Im Gegenteil: Trainer Sloma hatte vor der Saison gezielt Spieler aussortiert und neue geholt, die nicht zur fußballerisch passen, sondern auch die richtige Einstellung mitbringen. Das fruchtete: Nach dem 1:6 im letzten Test in Essen gab es keine Niederlage mehr. Bis zum Saisonende. 19 Siege und neun Unentschieden gab es bei 72:16 Toren aus 28 Spielen.
Die Neuen, wie die Demirci-Zwillinge Koray und Eray (kamen von Taxi Duisburg), Sven Nuhen (DSC 99 II) und Stephan Schulz (Viktoria Alpen) schlugen ein, Alte wie Mathias Frye (11 Saisontore), Moustafa Zidan (7), Yannik Stobutzki (8) oder Torwart Sven van der Pas steigerten sich. Irgendwann hätten sie „Blut geleckt“, sagt Stobutzki, „in den letzten acht Spielen haben wir das Thema Aufstieg ernst genommen“.
Nun geht es nächste Saison in der eingleisigen Kreisliga A weiter. Die vereint die besten Teams der beiden Gruppen der Vorsaison und zwei Bezirksliga-Absteiger. „Ganz, ganz schwer“ werde das, glaubt Stobutzki, doch er glaubt daran, dass sein Team das Image der Fahrstuhlmannschaft ablegt: „Wir haben ein kompaktes Team, das 90 Minuten Leistung bringen kann. Durch die 20er-Liga haben wir mehr Spiele, in denen wir punkten können. Und wir haben noch keine Abmeldung. Wie es aussieht, bleiben alle Spieler.“