Basketball: Ein Amerikaner in Düsseldorf
Kylan, die Ehefrau von Giants-Spieler Matt Lottich, schreibt im Internet über die Kleinigkeiten des Alltags.
Düsseldorf. Kylan Lottich schreibt über die andere Seite der Giants-Erfolgsgeschichte. Die Ehefrau von Spielmacher Matt Lottich verfasst seit vergangener Woche eine Art Tagebuch ("Blig") auf der Internetseite des Basketball-Bundesligisten.
Mit Geschichten über deutsche Autobahnen und über die Kleinigkeiten im Leben eine US-amerikanischen Ehepaares in Deutschland. Ehemann Matt will sich hüten, "ihr da irgendwelche Vorschriften zu machen". Kylan sei da völlig unabhängig, sagt der 26-Jährige grinsend. "Ich habe sie nur gebeten, mich dabei nicht zu blamieren." Daheim und im Internet gibt Kylan also die Richtung vor, aber auf dem Spielfeld lenkt Lottich die Geschicke der Giants Düsseldorf.
Und das entwickelt sich nach dem ersten deutlichen Sieg der Saison zur echten Erfolgsgeschichte: Die Giants sind nach vier Siegen aus sechs Spielen Tabellenfünfter. Mit dem Saisonetat sind sie dem unteren Drittel der Liga zuzuordnen, sportlich hat sich die Mannschaft von Trainer Achim Kuczmann bisher im oberen Drittel etabliert.
Am vergangenen Wochenende stürzten sie durch das 79:60 den Tabellenzweiten Nördlingen und konnten dabei spielerisch und kämpferisch überzeugen. Ausgerechnet vier Tage nach der derben Pleite in Paderborn (74:91) und dem Schock durch die Verletzung von Mannschaftskapitän Gordon Geib (Unterarmbruch). "Es war wichtig, dass wir auf beide Ereignisse eine angemessene Reaktion zeigen", so Kuczmann, "und das ist uns gelungen."
Der Trainer sprach zu Recht von der "besten Verteidigungsleistung seiner Mannschaft in dieser Saison". Weniger Punkte hatten die offensivstarken Nördlinger in den sechs Spielen zuvor noch nicht erzielt. Marc Antonio Carter brachte Nördlingens Monta McGhee unter Kontrolle, und auch der vor zwei Jahren für Zweitligist Mönchengladbach spielende Danny Gibson blieb unter seinen Möglichkeiten. Auf der anderen Seite bewiesen die Gastgeber ihre derzeitigen Qualitäten: In der Offensive ist jeder Giants-Akteur für Punkte gut. Mal Todd Hendley wie im zweiten Viertel, mal Brant Bailey wie im dritten.
Eine knappe Hand voll punktet meist zweistellig. "Deshalb haben wir im Liga-Vergleich auch keinen herausragenden Werfer", sagt Kuczmann. Bester Punktemacher ist derzeit Matt Lottich, der Samstag 22 Zähler machte und mit bisher 66 aus sechs Spielen 47. in der Liga ist. "Heute bin ich der beste Werfer, beim nächsten Mal ein anderer", sagt der US-Amerikaner, "ich hoffe, dass wir unseren Lauf jetzt fortsetzen können." Sagt es und scheint sich irgendwie auf das nächste Ereignis hinter der Erfolgsgeschichte zu freuen, das seine Frau Kylan im Internet veröffentlicht. Im Moment gibt es eben insgesamt nichts zu meckern.